Cees Nooteboom

Briefe an Poseidon

Cover: Briefe an Poseidon
Suhrkamp Verlag, Berlin 2012
ISBN 9783518422946
Gebunden, 224 Seiten, 19,95 EUR

Klappentext

Aus dem Niederländischen von Helga von Beuningen. Ist Poseidon überhaupt am menschlichen Treiben interessiert, verfolgt der Herrscher der Meere noch unser Tun? Cees Nooteboom lässt es darauf ankommen: Er schreibt Briefe an den Gott mit dem Dreizack, den er jeden Herbst, wenn er seine Sommerinsel verlässt, um Erlaubnis bittet, im nächsten Jahr zurückkehren zu dürfen. Darin erzählt er von seinen täglichen Beobachtungen, von seinen Gedanken über Götter und Gott, vom neuen Blick auf alte Mythen. So führt etwa eine zufällige Strandbegegnung zur Frage, ob ein kleiner Junge der Spiegel sein kann, in dem das eigene Alter verfliegt. Die Pflanzen im mediterranen Garten des Autors wiederum kümmert das wenig, sie führen ihr eigenes Leben: Hibiskus und Kakteen setzen sich geduckt zur Wehr, wenn das Radio die wuchtigen Klänge Bayreuths durch die Luft wehen lässt. Und die Agave, die vermutlich mit mexikanischem Akzent spricht, verfolgt ohnehin eine nur ihr bekannte Mission.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 22.11.2012

Demut statt Kritik möchte Astrid Kaminski angesichts von Cees Nootebooms neuem Buch üben. Ob das eine so gute Idee ist? Nootebooms frei flottierende Reflexionen über Ewigkeit und Endlichkeit und seine luftleichten Gespräche mit Poseidon über das Götter- und Menschsein haben Kaminski jedenfalls tüchtig mit dem Odem des Göttlichen angehaucht, wie es aussieht. Nicht einmal Belegfotos und ein Glossar im Anhang und auch Nootebooms launige Erzählung zur eher profanen Entstehungsgeschichte des Bandes können die Rezensentin ernüchtern.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 12.11.2012

Bitte kosten, empfiehlt Bernd Graff. Das neue Buch von Cees Nooteboom deutet der Rezensent als dolles Gespräch des gereiften Autors mit (seinen) Göttern. Darum nimmt es ihn nicht wunder, wenn Nootebooms letzte Fragen an Poseidon zu wilden Assoziationen führen, von der Bardot zu Dante zu Beckett etwa, und auch vor Kitsch nicht zurückschrecken. Ausruhen kann der Rezensent dann bei den Miszellen, in denen der reisefreudige Autor aus seinem Alltag berichtet. Besonders fasziniert hat Graff, wie hier Erzählungen aus Wissenschaft und Mythenwelt einander abwechseln. Das mag zwar auch mal aufdringlich belesen rüberkommen, wie Graff einräumt, vor allem aber bedeutet es ihm eines: Gottlos ist diese Welt nach Meinung des Autors mitnichten.
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