Baha Güngör

Atatürks wütende Enkel

Die Türkei zwischen Demokratie und Demagogie
Cover: Atatürks wütende Enkel
J. H. W. Dietz Verlag, Bonn 2017
ISBN 9783801205119
Kartoniert, 240 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Wohin geht das "Land der unbegrenzten Widersprüche"? Der Türkei-Experte und ehemalige Redaktionsleiter bei der Deutschen Welle, Baha Güngör, ist ein scharfer Verfechter der Presse- und Meinungsfreiheit. Er analysiert die aktuelle Lage in der Türkei, forscht nach deren Ursachen und erläutert mögliche künftige Entwicklungen. Ende der Meinungsfreiheit, Re-Islamisierung, Verfassungsumbau, abhängige Justiz und innere Säuberungen - führen sie die Türkei weg von Europa, NATO und Demokratie? Wie ist die breite Unterstützung für Präsident Erdogan zu erklären? Welche historischen Ursachen hat die heutige Situation? Und welche Mitverantwortung trägt der Westen am Zustand der türkischen Demokratie? Für Güngör ist es zu leicht, nur Erdogan zu verurteilen - er will erreichen, dass man dieses große Land am Bosporus, seine Gegensätze, Traditionen und historischen Umbrüche in Deutschland besser versteht.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 18.12.2017

Luisa Seeling erfährt viel Interessantes über die Türkei in Baha Güngörs Erinnerungen. Wie man den Journalisten als Agenten anzuwerben versuchte etwa, wie er die bedrückende Zeit der späten siebziger Jahre in der Türkei vor dem Militärputsch erlebte oder was seine Kritik an Erdogan und die kemalistischen Eliten ausmacht. Die Lebendigkeit der Schilderung nimmt Seeling mit, doch die achronologische, oft unsystematische Erzählung stellt sie auch vor Verständnisschwierigkeiten.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.12.2017

Durchaus lesenswert findet Rainer Hermann das Buch des langjährigen Türkei-Korrespondenten Baha Güngör über seine Heimat. Das Buch lebt laut Rezensent vom persönlich Erlebten. Die Darstellung von Politik und Gesellschaft in der Türkei und den engen Beziehungen zu Deutschland in den 80er Jahren findet Hermann anschaulich. Wie die Türken "ticken", wird für ihn allerdings eher zwischen den Zeilen spürbar. Besonders interessant scheint Hermann die Schilderung der Ignoranz der kemalistischen Eliten auf Kosten demokratischer Entfaltungsmöglichkeiten und die Ausführungen über die Frauenbewegung in der Türkei. Anderes im Band scheint ihm redundant. Mehr Systematik und ein Index, meint er, hätten dem Buch gutgetan.
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