Antonio Tabucchi

Reisen und andere Reisen

Cover: Reisen und andere Reisen
Carl Hanser Verlag, München 2016
ISBN 9783446250987
Gebunden, 256 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Aus dem Italienischen von Karin Fleischanderl. Antonio Tabucchi nimmt uns mit in jene fernen und faszinierenden Länder, die wir aus seinen Romanen kennen. Ob in Brasiliens Minenregion, in den Klöstern Rumäniens oder in einer unbedeutenden Straße in Lissabon, der italienische Fabulierer findet immer wieder Anlässe, über das Eigene und das Fremde, das Reale und das Imaginäre nachzudenken. Tabucchi ist aber auch ein naiver Reisender, der mit dem einfachsten Reiseführer etwa durch Indien fährt, weil gerade die Unwissenheit die verblüffendsten Entdeckungen zutage fördert: "Ein Ort ist niemals nur ein Ort allein, sondern ein Stück von uns. Etwas, das wir, ohne es zu wissen, mit uns getragen haben, und wo wir eines Tages durch einen Zufall ankommen."

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.08.2016

Ein neuer Schatz aus dem Nachlass des italienischen Schriftstellers Antonio Tabucchi ist geborgen, schwärmt Niklas Bender, der sich mit dieser Sammlung von Reiseberichten nach Kairo, Kyoto, Brasilien, Spanien, Indien, Australien, aber auch zu Tabucchis diversen Wohnorten oder in dessen Bibliothek begibt. Diese literarisch anspruchsvollen "Meisterminiaturen" gehen durch "Herz, Verstand und Magen", verspricht der Kritiker, der mit Tabucchi bissig über Robinson-Touristen lacht, an abgelegene Orte wie das Geburtshaus von Eugene Delacroix in einem Vorort von Paris wandert, an der Rua da Saudade "portugiesische Melancholie" erlebt oder in Madrid Kutteln als "Gegenmittel zum Erhabenen" verspeist. Herrlich prosaisch weiß Tabucchi Reisetipps mit Ausflügen anzureichern, lobt der Rezensent, der plötzlich versteht, weshalb die bereisten Orte dem Autor wie "Röntgenbilder" seiner selbst erscheinen. Dass die Übersetzung von Karin Fleischanderl einige grobe Fehler aufweist, findet Bender zwar ärgerlich - der Anblick des prächtigen Bandes, der auch eine Weltkarte mit den Reisezielen beinhaltet, macht dies aber schnell vergessen.
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Rezensionsnotiz zu Die Welt, 09.07.2016

Als hätte er seinen nahenden Tod geahnt, hat Antonio Tabucchi in "Reisen und andere Reisen" noch einmal verstreute Reiseberichte versammelt, die bisher noch nicht veröffentlicht wurden, erklärt Marko Martin. Und wie schon in seinen Lissabon-Büchern ist in jeder einzelnen Erzählung dieser unverwechselbare Tabucchi-Sound zu finden, verspricht der Rezensent, diese Fähigkeit Brücken zwischen dem Erhabenen und dem Irdischsten zu schlagen, etwa, wenn es nach einem Besuch der Florentiner Uffizien Kutteln im Ecklokal essen geht, oder ein eherner Marmorblock zu allererst als Gelegenheit wahrgenommen wird, das eigene verschwitzte Gesäß zu kühlen, beschreibt Martin erfreut.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 30.06.2016

Antonio Tabucchi war ein leidenschaftlicher Reisender, kreuz und quer über den Erdball und rund herum um seine Heimatstadt war er unterwegs, erzählt Rezensent Peter Hamm. Geschrieben hat er entweder spontan unterwegs oder nach der Reise. Aber er ist nie gereist, um darüber zu schreiben, erklärt Hamm. In "Reisen und andere Reisen" sind jetzt Anekdoten, Geschichten und Beschreibungen von jenen Orten versammelt, die Tabucchi zeitlebens zum Staunen brachten, so der Rezensent, und selten waren es die offensichtlichen Sehenswürdigkeiten der Metropolen, die ihn faszinierten, sondern abgelegene Schauplätze, die noch ein Geheimnis umgab, freut sich der Rezensent.