Antonio Lobo Antunes

An den Flüssen, die strömen

Roman
Cover: An den Flüssen, die strömen
Luchterhand Literaturverlag, München 2011
ISBN 9783630873749
Gebunden, 223 Seiten, 22,99 EUR

Klappentext

Aus dem Portugiesischen von Maralde Meyer-Minnemann. In seinem persönlichsten, ergreifendsten Buch erzählt Antonio Lobo Antunes ganz offen von seiner Erkrankung an Krebs. Er berichtet von den zwei langen Wochen, die "Senhor Antunes", sein literarisches Alter Ego, in einem Krankenhaus verbringt, mit seinem Schicksal hadert, sich Operation und Behandlung unterzieht, sein Leben Revue passieren lässt und letztlich seine Todesangst überwindet. Im Frühjahr 2007 verbringt "Senhor Antunes" zwei Wochen in einem Krankenhaus, um sich einer Darmkrebsoperation zu unterziehen. Seine täglichen Aufzeichnungen spiegeln wider, wie das Bewusstsein des Erzählers zwischen Fieberträumen und Verzweiflung, Schmerzen und Ängsten, Erinnerungen an seine Kindheit und an verschiedene Episoden aus seinem Leben hin und her springt und all diese Ebenen miteinander verwebt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 22.02.2012

Als ein Buch über die "Unentrinnbarkeit" hat Judith von Sternburg diesen Roman des Portugiesen Antonio Lobo Antunes gelesen, und der Rezensentin imponiert dabei sehr, dass sich Antunes der dem "mit offenem Visier" entgegenstellt. Antunes selbst ist wie die Hauptfigur, ein gewissen Senhor Antunes, an Krebs erkrankt, der sich wie eine "igelige Frucht" im Körper eingenistet hat. Man muss diesen Roman also als einen sehr persönlichen lesen, erklärt die Rezensentin. In zwei Punkten hält Sternburg Antunes für besonders stark: das eine ist sein Umgang mit Bildern, das andere die Raffinesse, mit der er seine Erinnerungen von der Vergangenheit in die fiebrige Gegenwart fließen lässt. "Alles verwebt sich", schreibt Sternburg beeindruckt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 03.01.2012

Er ist direkter geworden, weniger vielstimmig, stellt Hans-Peter Kunisch respektvoll fest, denn er weiß, es hat mit der Krebs-Erkrankung des Autors zu tun, mit der Nähe des Todes und dem Rückzug auf die eigene Wahrnehmung und Geschichte. Dass Antonio Lobo Antunes sich dennoch treu bleibt in seinem neuesten ins Deutsche übersetzten Roman, dass er den Leser weiter mit überraschenden Bildern beschenkt, findet Kunisch schon beinahe heroisch. Auch wenn Antunes manch offene Rechnung angeht, mit der Ex-Frau, mit dem Vater, die Lakonie, erkennt der Rezensent, ist das neue Stilmittel des großen alten Portugiesen, das Pathos früherer Texte vermisst Kunisch nicht.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 22.11.2011

Uwe Stolzmann merkt erst spät, so scheint es, dass der Autor hier auf seine üblichen Orte und Motive verzichtet. Dieses Buch ist anders als die vorherigen von Antonio Lobo Antunes, denn es handelt vom Autor selbst und seiner Krebserkrankung, davon, wie er auf einmal nurmehr noch "Senhor Antunes" ist, an dem die Bilder seines Lebens vorüberziehen, entmündigt, voller Angst. Wie immer, fällt es dem Rezensenten schwer, dem kataraktischen Erzählfluss dieses Autors zu folgen. Doch scheint die Konzentration auf den eigenen Tod und auf das knappe Entrinnen, das den Text überhaupt erst ermöglichte, es ihm etwas leichter zu machen.