Hugo Hamilton

Jede einzelne Minute

Roman
Cover: Jede einzelne Minute
Luchterhand Literaturverlag, München 2014
ISBN 9783630874258
Gebunden, 352 Seiten, 18,99 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Henning Ahrens. Die Schriftstellerin Úna weiß, dass ihre Tage gezählt sind, weil sie unheilbar an Krebs erkrankt ist. Kurz vor ihrem sicheren Tod will sie sich noch einen letzten Wunsch erfüllen und einmal mit ihrem guten alten Freund nach Berlin reisen. Liam kennt Úna, die zwanzig Jahre älter ist als er, schon lange und hat sich gern auf diese Reise eingelassen, auch wenn er nicht weiß, ob er der Aufgabe gewachsen sein wird. Zwei Tage lang begleitet er seine Freundin durch Berlin.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 25.04.2015

Nicht anders als herzzerreißend kann Carola Ebeling diesen als Roman verkleideten Bericht vom nahen Sterben eines Menschen finden, den der Autor Hugo Hamilton seiner Freundin, der Schriftstellerin Nuala O'Faolain widmet. Von der letzten gemeinsamen Reise von Liam und Una alias Hugo und Nuala nach Berlin erzählt der Text, der Ebeling schon wegen seiner großen Offenheit berührt. Angesichts des Todes berichten die beiden Freunde einander von Kindheitswunden und Vorstellungen von der unmittelbaren Zukunft, erfahren die Herzlichkeit und Launenhaftigkeit des anderen und gewinnen dem Jetzt eine Intensität ab, die Ebeling unerhört erscheint.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 24.02.2015

Hymnisch bespricht Rezensentin Meike Fessmann Hugo Hamiltons neuen Roman "Jede einzelne Sekunde", in dem er die Geschichte von Una und Liam erzählt, die sich an seine eigene Reise mit der im Jahre 2008 im Alter von 68 Jahren gestorbenen Schriftstellerin Nuala O'Faolain anlehnt. Die Kritikerin folgt hier dem ungleichen Paar, das sich von einem Chauffeur durch Berlin fahren lässt, bewundert Liams Ruhe, mit der er die im Rollstuhl sitzende und über ihr Leben klagende Una ins Pergamon-Museum, ans Holocaust-Mahnmal oder durch den Botanischen Garten schiebt und fühlt sich beim gemeinsamen Warten auf den Tod während der Lektüre an Beckett erinnert. Zugleich zeigt sie sich beeindruckt von Hamiltons Kunst, bei all den erschütternden und verbitterten Einsichten in Unas Leben, etwa den Alkoholismus der Mutter, den Drogentod des Bruders oder die eigene Kinderlosigkeit, für die sie den Vater verantwortlich macht, doch eine ganz eigene Leichtigkeit im Roman herzustellen. Ein ebenso sprachgewaltiges wie sensibles Buch, das auch vom Triumph des Überlebenden über die eigenen Tragödien erzählt, lobt die eingenommene Kritikerin.
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