Alberto Nessi

Blätter und Blässhühner / Foglie e folaghe

Gedichte 1990 - 2017. Italienisch und deutsch
Cover: Blätter und Blässhühner / Foglie e folaghe
Limmat Verlag, Zürich 2018
ISBN 9783857918605
Gebunden, 176 Seiten, 38,00 EUR

Klappentext

In deutscher und italienischer Sprache. Aus dem Italienischen von Christoph Ferber. Mit einem Nachwort von Pietro de Marchi.  Mehr als zwanzig Jahre nach der von Maja Pflug betreuten Anthologie "Mit zärtlichem Wahnsinn / Con tenera follia" stellt uns Christoph Ferber eine neue Auswahl aus Alberto Nessis lyrischem Schaffen vor. Einige der rund siebzig Gedichte stammen noch aus "Il colore della malva" (1992), die anderen aus den neuen und neuesten Bänden: "Blu cobalto con cenere" (2000), "Ladro di minuzie" (2010), "Un sabato senza dolore" (2016), "Ogni oltraggio" (2017). Einige bisher unveröffentlichte Gedichte ergänzen den Band. In "Blätter und Blässhühner / Foglie e folaghe" findet der Leser die vertrauten Themen des Dichters: die brüderliche Hingabe an die Letzten, die Verlierer, die Randständigen, die familiären Bande, die Natur (vor allem die Blumen), die Kunst. Aber er entdeckt auch einen Dichter, der sich, obschon er seinen Formen wie dem Erzählgedicht oder dem Epigramm treu bleibt, neu erfindet, indem er die Kenntnis seiner selbst und der ihn umgebenden Welt vertieft. Unverhoffte Begegnungen, Einsichten und Erfahrungen bereichern sein lyrisches Universum. Denn die Poesie, so sagt uns Alberto Nessi, "kann jedem Terrain entspriessen".

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 19.10.2018

Einen "Wortmagier" und "Klangkünstler" nennt Rezensent Roman Bucheli den Schweizer Dichter Alberto Nessi. Mit viel sprachlichem Feinsinn und einer großen Liebe für Details des Alltäglichen, gelinge es ihm, noch den unscheinbarsten Halm und den schmucklosesten Vogel aus dem Dickicht der täglichen Eindrücke herauszuheben und ihre ganz besondere Kraft, spürbar zu machen, schwärmt der Kritiker, der sich etwa am "exzentrisch leuchtenden Mohn" erfreut. Diese zarte Kraft, erklärt Bucheli, liegt im Gleichmut gegenüber der eigenen Schwäche. Sie ist es, die den Autor gerade in den jüngeren Gedichten und mit fortschreitendem Alter immer mehr interessiert und fasziniert, bemerkt der Rezensent, eine Kraft die auch darin besteht, sich der eigenen Sterblichkeit bewusst zu sein und trotzdem den Moment zu leben und zu genießen ohne jemals das Leid der Anderen zu vergessen. Nessis Naturlyrik ist keine Weltflucht - ganz im Gegenteil sogar, es ist eine Hinwendung zur Welt, beteuert der begeisterte Rezensent. Dass es dem Übersetzer Christoph Ferber gelungen ist, diese Wortmagie und Klangkunst ins Deutsche zu übertragen und zwar so, dass dabei nichts verloren geht, ist erstaunlich und verlangt nach Anerkennung, findet Bucheli.