Johann P. Tammen

Stock und Laterne Ausgewählte Gedichte 1969-2019. Wind und Windporzellan Nachdichtungen. Von Guillaume Apollinaire bis Valentino Zeichen

Band 1 und Band 2
Cover: Stock und Laterne Ausgewählte Gedichte 1969-2019. Wind und Windporzellan Nachdichtungen. Von Guillaume Apollinaire bis Valentino Zeichen
Wallstein Verlag, Göttingen 2019
ISBN 9783835334410
Gebunden, 488 Seiten, 30,00 EUR

Klappentext

Zwei Bände. Eine Gesamtschau des dichterischen Werks. Gedichte und Nachdichtungen in der Zusammenstellung des Autors.Johann P. Tammen veröffentlicht seit Anfang der siebziger Jahre Gedichte und ist Herausgeber der Zeitschrift "die horen" und Nachdichter von wichtigen europäischen Lyrikern. Zum 75. Geburtstag erscheint jetzt diese Auswahl aus seinem Gesamtwerk, vom Autor selbst kritisch durchgesehen daraufhin, was "gültig" ist, was Bestand hat und was für das Ganze steht, das Tammen in seinen Texten poetisch in den Blick nimmt. Herausgekommen ist eine Auswahl, geordnet nicht nach der Chronologie, sondern nach inneren Korrespondenzen: Bekanntes, in neuem Kontext neu zu Entdeckendes und Unveröffentlichtes aus den letzten Jahren.Und dazu ein zweiter Band mit Nachdichtungen aus vielen Jahren, in denen die Stimmen von bedeutenden fremdsprachigen Dichtern von Guillaume Apollinaire bis Valentino Zeichen ebenso vernehmbar sind wie die Stimme von Johann P. Tammen, der ihnen im Deutschen eine poetische Gestalt gibt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.08.2019

In einer Doppelbesprechung nimmt sich Wulf Segebrecht die zweibändige Ausgabe des Wallstein Verlags vor, die sich Johann P. Tammen als Lyriker widmet. Zuerst bespricht er die Übertragungen anderer Dichter durch Tammen, dann auch dessen eigene Gedichte. Der Rezensent würdigt mit weitem Ausholen zunächst den Werdegang Tammens vor allem als Herausgeber und Redakteur der literarischen Zeitschrift "die horen". Hier habe er zusammen mit Gregor Laschen die Reihe "Poesie der Nachbarn - Dichter übersetzen Dichter" herausgegeben und sich selbst begeistert als "Nachdichter" betätigt. Aber dann setzt bei Wulf Segebrecht auch ein tiefer Zweifel an dieser Edition ein. Denn die Auswahl der Nachdichtungen sind hier ohne das "Original" vorgelegt worden. Tammen versucht dabei, mit übersetzerischem und dichterischem Feuerschutz durch Friedhelm Kemp, Novalis, Paul Celan und Kerstin Hensel zu behaupten, die Übertragung könne "vielleicht sogar besser als das Original" sein und verzichtet mit diesem Argument anscheinend auf die inspirierenden Verse selbst. Das aber überzeugt Segebrecht überhaupt nicht und so stellt er als besonders lobenswert das im Nachwort gebrachte Beispiel von Original und fünf Übersetzungen (eines Gedichts von Henri Deluy) vor, das aber "leider" das einzige sei. Was den Band "Stock und Laterne" betrifft, so sind dem Rezensenten indes vor allem jene Verse ins Auge gefallen, die anderen Dichtern gewidmet sind und fast schon "Porträts" von ihnen darstellen.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 09.07.2019

Jürgen Verdofsky wagt es nicht, die Dichtung von Johann P. Tammen zu deuten. Allzu lebhaft und umfangreich scheint ihm die vorliegende zweibändige Sammlung mit Gedichten und Nachdichtungen dieses Lyrikers, in dem er einen Antipoden der Walddichtung erkennt. Dass der Autor sein Haus am Meer hat, mit Gezeiten und Prielen lebt und arbeitet, merkt Verdofsky rasch. Auch am "befreienden Weltzugang" meint der Rezensent das zu erkennen, wenn Tammen die Leichtigkeit des Seins in der Freundschaft sucht oder in den Anverwandlungen anderer Dichter.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 22.03.2019

Gert Heidenreich freut sich über die Entdeckung des ehemaligen Horen-Herausgebers Johann P. Tammen als Lyriker ganz eigener Größe. Die im Band versammelten expressiven Verse aus den Jahren 1969-2019 scheinen ihm trotz ihrer dunklen Grundierung auch von Humor geprägt. Brüche, Rhythmen und Motive erinnern Heidenreich an Tammes Heimat am Elbdeich. Die Intensität der Beobachtung und die Verbindung von Außen- und Innewelt schätzt er besonders an den Gedichten. Dass der Lyrik-Kenner Tammen stets auch sein Tun sprachskeptisch und für den Leser erkenntnisbringend zu reflektieren weiß, versteht sich für den Rezensenten von selbst.
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