Dmitrij Prigow

Katja chinesisch

Eine fremde Erzählung
Cover: Katja chinesisch
Suhrkamp Verlag, Berlin 2022
ISBN 9783518225424
Gebunden, 336 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Aus dem Russischen von Christiane Körner. Katja wächst als Tochter russisch-britischer Emigranten in Tientsin in China auf. Es sind die 1940er Jahre und später, die Spuren von Krieg und Gewalt überall spürbar. Als junges Mädchen wird sie die Entscheidung treffen, fortan in der Sowjetunion zu leben, und reist mit dem Zug nach Taschkent. Während draußen Schnee und Landschaft vorbeiziehen, wallen in ihr die Erinnerungen an das privilegierte Leben in der ausländischen Konzession auf, an die Wunder und Wunderlichkeiten, die Drachen, Stoffe, Texturen, an das oft rätselhafte Verhalten der Erwachsenen, deren Leben von der Geschichte durchgewirbelt wurde. Und dann ist da noch der Erzähler, der die sanften, auch absonderlichen Bilder jener russischen Kindheit in China immer wieder mit der eigenen im trüben sowjetischen Plattenbau verschaltet, als die Moskauer "Patriarchenteiche" gerade zu "Pionierteichen" geworden waren. In seinem letzten Roman erforscht Dmitri Prigow den fremden Kontinent einer Kindheit und birgt die kindliche Wahrnehmung, Welterfahrung, in wunderbar zarte poetische Bilder.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 07.01.2023

Die Erzählung "Katja chinesisch" stammt aus dem Nachlass des 2007 verstorbenen Dmitri Prigow, erfahren wir von Jörg Plath, und sie handelt vom Leben russischer Emigranten in China. Die Protagonistin Katja sei dabei eine "Gedächtniskünstlerin", denn nicht nur von ihrer Kindheit in China und ihrer späteren Auswanderung nach Usbekistan wisse sie zu berichten, auch an Dinge, die vor ihrer Geburt passiert sind, könne sie sich erinnern. Neben dem filmischen Kaleidoskop der Erinnerungen, die von Drachen, von japanischen Soldaten, von Mao handeln, sticht für den Rezensenten auch der Erzähler hervor, der Ähnliches wie Katja erlebt hat und sich immer wieder kommentierend einmischt. Als "Gegenwart einer Erinnerung" äußert empfehlenswert, schließt Plath.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.12.2022

Eine besondere "Vorstellungskraft für Vergangenes" attestiert Rezensentin Sabine Berking Dmitri Prigow und seiner letzten Erzählung "Katja chinesisch." Die Geschichte, erfahren wir, handelt von der titelgebenden Katja, Tochter eines Offiziers, der in den Revolutionswirren des frühen zwanzigsten Jahrhunderts in China gelandet ist. Die Protagonistin sei abenteuerlustig, das teile sie mit der Sprache Prigows. Die Rezensentin lobt die aufregende, kunstvolle Sprache des Buches und das Spiel mit erzählerischen wie geschichtlichen Traditionen.
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