Von wegen "weder links, noch rechts". Sehr viel von sich reden macht in Amerika zur Zeit das
Buch "Democracy in Chains" der
Historikerin Nancy MacLean, das wilde Gegenreaktionen der intellektuellen
libertären Rechten in Amerika hervorgerufen hat. MacLean kritisiert darin den
Public-
Choice-Ansatz des Wirtschaftsnobelpreisträgers
James M. Buchanan, den sie hinter den Machenschaften einiger reaktionärer Milliardäre wie der Koch-Brüder sieht. Marc Parry
fasst die Kontroverse im
Chronicle of Higher Education zusammen und weist auf
Henry Farrells und
Steven Teles'
grandiose Kritik in
Vox an MacLeans Buch von links hin. Die beiden werfen MacLean vor, es sich und ihren Gesinnungsgenossen mit ihren Verschwörungstheorien
zu leicht zu machen. Und sie heben an der libertären Kritik an der Staatsökonomie etwas hervor, das einen gerade auch in
Zeiten von Dieselskandalen stutzen lässt: "Public Choice vermutet, dass regulierende Agenturen häufig von
Partikularinteressen eingefangen werden und es daher häufig die beste Lösung sei, die Regulierungsmacht der staatlichen Bürokratie zu vermindern. Das ist unzweifelhaft ein nach rechts tendierendes Verständnis von Ökonomie und Politik und eines, das als Leitfaden für die tatsächliche Aktion politischer Institutionen sehr begrenzt ist. Aber es
liefert einige Werkzeuge, die in das organisatorische Besteck jedes politischen Denkers oder Aktivisten gehört. Es kann eingesetzt werden, um Firmen und Politik besser zu verstehen. Von Public Choice beeinflusste Ökonomen wie
Luigi Zingales von der Universität von Chicago gehören zwar zur Rechten, aber sie liefern Einsichten darüber, wie mächtige Unternehmen systematisch das politische System korrumpieren können."