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Magazinrundschau vom 25.07.2017 - Vox.com

Von wegen "weder links, noch rechts". Sehr viel von sich reden macht in Amerika zur Zeit das Buch "Democracy in Chains" der Historikerin Nancy MacLean, das wilde Gegenreaktionen der intellektuellen libertären Rechten in Amerika hervorgerufen hat. MacLean kritisiert darin den Public-Choice-Ansatz des Wirtschaftsnobelpreisträgers James M. Buchanan, den sie hinter den Machenschaften einiger reaktionärer Milliardäre wie der Koch-Brüder sieht. Marc Parry fasst die Kontroverse im Chronicle of Higher Education zusammen und weist auf Henry Farrells und Steven Teles' grandiose Kritik in Vox an MacLeans Buch von links hin. Die beiden werfen MacLean vor, es sich und ihren Gesinnungsgenossen mit ihren Verschwörungstheorien zu leicht zu machen. Und sie heben an der libertären Kritik an der Staatsökonomie etwas hervor, das einen gerade auch in Zeiten von Dieselskandalen stutzen lässt: "Public Choice vermutet, dass regulierende Agenturen häufig von Partikularinteressen eingefangen werden und es daher häufig die beste Lösung sei, die Regulierungsmacht der staatlichen Bürokratie zu vermindern. Das ist unzweifelhaft ein nach rechts tendierendes Verständnis von Ökonomie und Politik und eines, das als Leitfaden für die tatsächliche Aktion politischer Institutionen sehr begrenzt ist. Aber es liefert einige Werkzeuge, die in das organisatorische Besteck jedes politischen Denkers oder Aktivisten gehört. Es kann eingesetzt werden, um Firmen und Politik besser zu verstehen. Von Public Choice beeinflusste Ökonomen wie  Luigi Zingales von der Universität von Chicago gehören zwar zur Rechten, aber sie liefern Einsichten darüber, wie mächtige Unternehmen systematisch das politische System korrumpieren können."