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Mississippi today

1 Presseschau-Absatz

Magazinrundschau vom 12.02.2019 - Mississippi today

Nach Schätzungen der U.S. Centers for Disease Control and Prevention (CDC) wurden im Jahr 2014 vier von zehn schwarzen Frauen Opfer häuslicher Gewalt, zudem stellte das CDC fest, dass afroamerikanische Frauen öfter als jede andere Ethnie ermordet werden - und dennoch werden Missbrauchs- und Gewaltgeschichten schwarzer Frauen seltener publik, schreibt Eric J. Shelton. Eva Jones, Gründerin einer Organisation, die Frauen und Jugendlichen hilft, die Opfer sexueller und häuslicher Gewalt wurden, erklärt ihm: "'Afroamerikanische Frauen haben oft Angst, das Stereotyp des gewalttätigen schwarzen Mannes zu verstärken. Obwohl darüber diskutiert werden kann, glaube ich, dass dies auf die Sklaverei zurückzuführen ist', so Jones. 'Außerdem trauen Afroamerikaner dem (Strafjustiz-)System oft nicht, deshalb schweigen sie lieber, weil sie das Gefühl haben, dass es nicht zu ihren Gunsten funktioniert.' Sie weist auch auf eine wichtige afroamerikanische Kulturnorm hin: 'Es gibt ein Sprichwort in der Gemeinde: Was in diesem Haus passiert, bleibt in diesem Haus' (…) Rev. CJ Rhodes, der Pastor der Mount Helm Baptist Church in Jackson, verweist auf weitere kulturelle Lehren in der schwarzen Gemeinschaft. Zum Beispiel manipulieren Männer manchmal Frauen, die in der Kirche aufgewachsen sind, so weit, dass sie glauben, dass es - egal, welche Probleme es auch gibt - außerhalb der Ehe kein Leben für sie geben wird'. 'In einigen Fällen, bei sehr, sehr religiösen Frauen aus bestimmten kirchlichen Traditionen, kam es auch vor, dass sie, wenn sie dem Pastor oder anderen Kirchenmitgliedern von Eheproblemen erzählten, nur hörten: Baby, nimm es einfach hin. Liebe deinen Ehemann. Bete für deinen Mann und Gott wird es am Ende richten. Tragisch - und leider stirbt sie infolge seiner Gewalt', sagt Rhodes. 'Aus unterschiedlichen Gründen', fügt Rhodes hinzu, 'können Afroamerikaner außerhalb von Glaubenstraditionen keine Hilfe bekommen oder überhaupt nicht darüber reden, also gehen sie nicht zum Therapeuten, sie gehen nicht zum Pastor, bis es zu spät ist. Und dann sagen alle: 'Warum haben sie nicht darüber gesprochen?'"