Die Abwahl des von vielen Affären belasteten Premiers
Andrej Babiš mit seiner Partei ANO ist - so logisch sie erscheinen mag - in Tschechien doch eine kleine Sensation. Gesiegt hat das konservativ-liberale
Wahlbündnis Spolu, während die Sozialisten und Kommunisten, die die populistisch-oligarchische Regierung gestützt hatten, gnadenlos abgestraft wurden und den Wiedereinzug ins Parlament nicht schaffen. Viele tschechische Kommentatoren äußern in der ersten Reaktion eine noch vorsichtige Euphorie.
Martin M.
Šimecka etwa
sieht in
Deník N zunächst einmal
ein Signal der Hoffnung für ganz Mitteleuropa: "Die nächste tschechische Regierung wird mit größter Wahrscheinlichkeit eine demokratische, prowestliche sein. (…) Die tschechischen Wahlen könnten
auch die polnische und ungarische demokratische Opposition dazu ermuntern, nach dem tschechischen Beispiel ein Wahlbündnis zu schließen, um die populistischen Anführer zu besiegen." Im selben Magazin
äußert Jakub Zelenka auch gemischte Gefühle: "Dass sich nun eine zum großen Teil konservative Regierung bilden wird, kann in verschiedener Hinsicht eine gute Nachricht sein, allerdings nicht für die Lösung der Klimakrise und für die Ehe für alle."