Magazinrundschau - Archiv

Chapati Mystery

1 Presseschau-Absatz

Magazinrundschau vom 01.02.2011 - Chapati Mystery

Der in Chennai - dem früheren Madras - sitzende Kleinverlag "Blaft? übersetzt tamilische "Pulp Fiction? ins Englische und offeriert sie dem angelsächsischen Publikum. Ein bisschen gewöhnungsbedürftig sei das vielleicht schon, insbesondere für empfindliche literarische Mägen, räumt der in den USA aufgewachsene Verleger Rakesh Khanna im Interview ein: Unsere Sammlung "beginnt mit diesem 160-seitigen Roman von Indra Soundar Rajan, in dem die Giftschlangen und die Rinderstampeden und weit in die Vergangenheit reichende Verschwörungen und Schwarze Magie und abgeschnittene Zungen und verfluchte Schädel und brudermörderische Maharadschas und finstere lüsterne Kolonialisten und von Geistern Besessene und Leopardenangriffe erst der Anfang sind - es ist ein wenig, als äße man ein riesiges Hammelbein." Allerdings solle man, warnt Khanna, das indische Originalpublikum dieser Literatur keineswegs unterschätzen: "Ich denke, dass die tamilischen Autoren über den Camp-Faktor ihrer Texte völlig im Bilde sind - und wir machen uns deshalb auch nicht von oben herab über sie lustig. Die Leute im Westen halten sich manchmal in bizarrer Manier für erhaben über den Camp-Charakter der indischen Unterhaltungsindustrie, als glaubten sie, das indische Publikum erkenne die Albernheit der Filme und Bücher nicht. Ich glaube, ganz im Gegenteil, dass die Inder - und die Südinder ganz besonders - ein viel entwickelteres Verständnis von Camp haben als der Westen."