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1 Presseschau-Absatz

Magazinrundschau vom 30.06.2009 - Books

Die Literaturzeitschrift Books druckt - zusammen mit dem Nouvel Obs einen Auszug aus dem neuen Buch des spanischen Philosophen Joaquin Rodriguez Lopez, "Edicion 2.0. Socrates en el hiperespacio" (Melusina 2008). Lopez vergleicht den Dialog zwischen Platon und Sokrates, in dem es um Sokrates' Sorge angesichts der Ablösung der rein sprachlichen Wissensvermittlung durch die Einführung der Schrift geht, mit neuen Formen der Wissensvermittlung durch das Internet. Und er untersucht die häufig gestellte Frage: Macht das Internet doof? "Tatsächlich sind die drei Hauptpunkte jedes ernstzunehmenden Artikels heutzutage die gleichen wie bei Sokrates: Gedächtnis, Weitergabe von Wissen und Natur des Wissens. So wie sich Sokrates gegen den geschriebenen Text sperrte, sperren wir uns gegen das Auftauchen des Cyberspace und seiner massenhaften Verwendung. (...) Doch genau wie Sokrates haben wir nicht genügend Abstand, um die laufende Entwicklung wirklich zu verstehen. Der große Philosoph konnte und oder wollte die Überlegenheit der Schrift über das Mündliche nicht erkennen und noch weniger die erheblichen kognitiven Veränderungen voraussehen, die die Erfindung des griechischen Alphabets mit sich brachte; auch uns bleiben nur unser Verdacht und unsere Spekulationen. (...) Dabei ist es sehr wahrscheinlich, dass unser Gehirn im Begriff steht, eine genauso bedeutsame Veränderung zu erfahren wie die aus der Antike bekannte; unsere armen analogen Hirne sind vielleicht dabei, sich in digitale Hirne zu verwandeln."