William Trevor

Letzte Erzählungen

Cover: Letzte Erzählungen
Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2020
ISBN 9783455008289
Gebunden, 208 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen übersetzt von Hans-Christian Oeser. Das Vermächtnis und geniale Abschiedsgeschenk eines großen Schriftstellers.William Trevors Erzählungen beleuchten die Abgründe menschlichen Daseins und werfen Licht auf Momente von existentieller Bedeutung. Da ist etwa das Mädchen, dessen tot geglaubte Mutter sich als höchst lebendig und kerngesund herausstellt. Oder die Klavierlehrerin, die die Diebstähle ihres Schülers stillschweigend hinnimmt, weil er so wunderbar spielt. Und der italienische Cafébesitzer in London, der sein Café nach der Frau benennt, die ihn verlassen hat. Einfühlsam, tiefgründig und mit stilistischer Raffinesse erzählt Trevor von den Leben ganz gewöhnlicher Menschen in einer Welt, in der das Glück vorübergehend und nur unter Vorbehalt zu genießen ist, in der die Vergangenheit die Gegenwart bestimmt und zufällige Begegnungen die Einsamkeit für einen Moment vertreiben können.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.06.2020

Rezensent Karl-Heinz Ott gibt zu, süchtig zu sein nach den stillen Leben und Unglücken, von denen William Trevor in seinen Erzählungen berichtet. Dass liegt nicht zuletzt an Trevors reduzierter Erzählweise, die auf Ott keineswegs "wie ausgeschnitten" wirkt und nichts zu wünschen übrig lässt, sowie an der Sympathie, die der Autor seinen verlorenen, unscheinbar verzweifelten Gestalten entgegenbringt. Und soll keiner sagen, in den Geschichten von Klavierlehrerinnen und Witwen geschehe nichts, bloß weil nicht viel gesagt wird und die Zeit still zu stehen scheint, so Ott, das Schicksal arbeitet still und leise.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 17.06.2020

Wie einen Espresso am Abend genießt Rezensentin Tanya Lieske die Kurzgeschichten des irischen Meisters William Trevor. Die Erzählungen halten sie wach mit ihrer wohldosierten Mischung aus Suspense, Tragik und Melancholie. Die Rezensentin fühlt sich an Tschechow erinnert oder an Guy de Maupassant, wie diese zeichne sich auch Trevor durch große erzählerische Ökonomie und präzise Milieuschilderungen aus. Besonders findet Lieske allerdings, wie Trevor Räume in "Speicher menschlicher Erinnerung" verwandele. Und die Kunst der Auslassung beherrsche er sowieso wie kein zweiter.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 10.06.2020

Rezensentin Meike Feßmann schätzt William Trevor für seine Kunst der impressionistischen Stimmungserzeugung. Wie Menschen mit Schicksalsschlägen umgehen, vermitteln die Erzählungen ihr mit Präzision bei der Darstellung der Emotionen der Figuren. Wendungen in der Fokussierung machen die Geschichten für Feßmann unberechenbar. Ihre "Schlackenlosigkeit" findet sie anziehend. "Letzte Erzählungen" des großen irischen Schriftstellers, meint sie.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 14.04.2020

Rainer Moritz hält William Trevors Erzählungen für stilistisch brillant, empathisch und durch Hans-Christian Oeser "kunstvoll" übersetzt. Die Texte um unscheinbare Helden des Alltags führen Moritz wie gewohnt bei diesem Autor vor allem durch das Nichtgesagte "suggestiv" nah an die von Verlusterfahrungen und Missverständnissen geplagten melancholischen Figuren heran. Das deren Blindheit der Wahrheit gegenüber nicht zum Happy End führt, wundert Moritz nicht. Dem Reiz der Storys kann das nichts anhaben, versichert der Rezensent.