Wilfried Nippel

Antike oder moderne Freiheit?

Die Begründung der Demokratie in Athen und in der Neuzeit
Cover: Antike oder moderne Freiheit?
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2008
ISBN 9783596601042
Kartoniert, 456 Seiten, 11,95 EUR

Klappentext

Die griechisch-römische Antike schuf die Grundlagen der europäischen Kultur. Die -Kulturbedeutung- der Antike liegt in der Entwicklung freiheitlicher Gemeinwesen, in denen die Bürger durch Wahl von Amtsträgern auf Zeit und Abstimmung in den Volksversammlungen über ihre Angelegenheiten selbst entschieden, in denen die Ausübung staatlicher Gewalt an das Recht gebunden war und Kunst wie Wissenschaft - frei von politischer und religiöser Kontrolle - eine rationale Weltsicht entwickeln konnten. Wilfried Nippel schildert das politische Leben in der Antike und seine Auswirkungen auf die Entwicklung von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit in Europa.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 25.07.2008

Athens Demokratie steht in schlechtem Ruf und scheint eher abschreckenden Charakter zu haben. Die einen kreiden ihr an, dass Frauen und nicht-Freie kein Wahlrecht haben und die persönlichen Freiheiten fehlten, die anderen - von Hobbes bis Kant - die direkte, despotische Macht des "Pöbels". Dankbar nimmt Johan Schloemann deshalb Wilfried Nippels "nützliches", dabei bescheidenes Buch zur Athener Demokratie "Antike oder moderne Freiheit" auf, dass Athen als Demokratie verteidigt und mehrere anachronistische Verzerrungen gerade rückt. Klargestellt sieht Schloemann durch das Buch, dass eine Staatsform durchaus demokratisch sein kann, auch wenn nicht alle an ihr partizipieren. Die USA und die Schweiz würden schließlich auch vor Einführung ihres Frauenwahlrechts (1920 beziehungsweise 1971) als Demokratien angesehen, auch wenn sie nicht unsere Standards von Gleichheit und Freiheit entsprächen. Zum anderen zeige Nippel auf, dass sich unsere heutigen Demokratien nicht im Rückgriff auf die Antike bildeten, sondern sich "Schritt für Schritt" emanzipierten. Vielleicht, merkt Rezensent Schloemann zum Schluss noch an, sei das Buch etwas trocken geschrieben, anderseits gefällt ihm Nippels "unpathetischer, unkämpferischer Ton" sehr gut.
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