Werner Kilian

Die Hallstein-Doktrin

Der diplomatische Krieg zwischen der BRD und der DDR 1955-1973. Aus den Akten der beiden deutschen Außenministerien.
Cover: Die Hallstein-Doktrin
Duncker und Humblot Verlag, Berlin 2001
ISBN 9783428103713
Einband unbekannt, 404 Seiten, 24,54 EUR

Klappentext

Obwohl die "Hallstein-Doktrin" lange Jahre ein erbitterter außenpolitischer Zankapfel der beiden deutschen Staaten war, wurde sie in der Literatur bisher kaum behandelt. Der Autor, der selbst als Botschafter im Bonner Auswärtigen Dienst tätig war, schildert hier erstmals anhand der Akten beider Außenministerien die Entstehungsgeschichte der Doktrin, vor allem jene Bonner Botschafterkonferenz, auf der Ende 1955 die Konsequenzen aus Adenauers Moskaureise gezogen wurden.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.08.2001

In Günther Heydemanns Rezension erfährt man viel zum Thema des Buches von Werner Kilian. Ausführlich schildert er Gegenstand, Entstehung, Geschichte und außenpolitische Konsequenzen der Hallstein-Doktrin. Über Aufbau, Struktur oder die Qualität der Darstellung von Kilians Studie weiß Heydemann nicht so viel mitzuteilen, außer dass es sich um eine "wertvolle Ergänzung" der jüngst erschienenen Publikationen zu Themen des Ost-West-Konfliktes handele. Lediglich aus dem Untertitel der Rezension wird ersichtlich, dass hier wohl eine exemplarische Untersuchung vorliegt.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 26.07.2001

Der Autor Werner Kilian legt eine gut lesbare, kompetente und umfassende Geschichte der Hallstein-Doktrin von ihren eher lässigen Anfängen in den Fünfzigern bis in die grotesken Auswüchse der sechziger und siebziger Jahre vor, meint Peter Bender. Der Rezensent spricht dem Buch eine fatale Aktualität zu, denn in der Doktrin drückte sich eine Haltung aus, die bis heute die "innere Einheit" erschwere. Kilian skizziert, so Bender, zudem diverse Beispiele für die Absurditäten des Ost-West-Verhältnisses. Etwa musste unter Karl Carstens als Staatssekretär ein Fußballspiel zwischen Leeds und Bologna observiert werden, weil dort drei Linienrichter aus der DDR agierten. Für gerechtfertigt hält Bender auch den Vorwurf, den Kilian an die Adresse des Ex-Außenministers Dietrich Genscher richtet, weil dieser keinen einzigen DDR-Diplomaten ins Außenministerium des vereinten Deutschland übernahm.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 23.07.2001

Höchst interessant findet der Rezensent mit dem Kürzel "hau.", was der ehemalige westdeutsche Botschafter Werner Kilian über die Hallstein-Doktrin in den Akten der Außenministerien von DDR und BRD gefunden hat. Die Doktrin, der ein Bonner Staatssekretär ihren Namen gab, forderte von der westdeutschen Diplomatie, die DDR zu boykottieren und ein alleiniges außenpolitisches Vertretungsrecht zu beanspruchen, wo auch immer sich eine Gelegenheit dafür bot. Den diplomatischen Konkurrenzkampf hat Kilian detailreich beschrieben, meint der Rezensent. Deutlich würde hier, wie ein "vernünftiger Ansatz", so "hau.", die Arbeit der Diplomaten zunehmend eingeschränkt habe. Wie auch der Autor macht der Rezensent den "juristischen Übereifer" der Bonner Republik dafür verantwortlich.