Uwe Neumahr

Miguel de Cervantes

Ein wildes Leben
Cover: Miguel de Cervantes
C.H. Beck Verlag, München 2015
ISBN 9783406683886
Gebunden, 394 Seiten, 26,95 EUR

Klappentext

Miguel de Cervantes zählt neben Homer, Dante, Shakespeare und Goethe zu den fünf Großen der europäischen Literatur. Mit seinem Don Quijote hat er den modernen Roman erfunden und eine der herrlichsten Figuren der Weltliteratur geschaffen. Uwe Neumahrs neue Biografie blättert den Kosmos von Cervantes' Werk auf und erzählt das abenteuerliche Leben des Dichters, das selbst einem Roman gleicht. Mit 22 Jahren musste Cervantes (1547-1616) nach einem Duell aus Spanien fliehen. In der Seeschlacht von Lepanto zeichnete er sich durch Tapferkeit aus, doch seine linke Hand wurde zerschmettert. Er geriet in die Fänge von algerischen Piraten, versuchte viermal zu fliehen und wurde erst nach fünf Jahren Gefangenschaft losgekauft. Zurück in Spanien war er als Nachrichtenagent für König Philipp II. tätig, wurde des Mordes bezichtigt, kam erneut ins Gefängnis und wurde zweimal von der Kirche exkommuniziert. Den "Don Quijote" begann er im Gefängnis von Sevilla. Neben seinem weltberühmten Roman hat er mit seinen Novellen dieser Gattung zu ihrem Platz in der hohen Literatur verholfen. Uwe Neumahrs Biografie erschließt Leben und Werk von Cervantes in ihren historischen und literarischen Kontexten. Zugleich zeigt sie, wie Cervantes' Werke durch ihre überzeitlichen Themen bis heute lebendig sind.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 31.03.2016

Dass der spanische Nationaldichter Miguel de Cervantes seinen "Don Quijote" einst im Gefängnis schrieb, ein Werk der Weltliteratur also in einer lauten Gemeinschaftszelle verfasste, das will auch Uwe Neumahr in seiner Cervantes-Biografie nicht ausschließen, schreibt Rezensent Ulrich Seidler. Im 400. Todesjahr des Autors habe Neumahr eine "umfangreiche und panoramatische Lebenserzählung" vorgelegt, in der neben historisch Verbürgtem auch Spekulatives seinen Platz finde. Ulrich Seidler selbst zeichnet in seiner Besprechung das abenteuerliche Schicksal des spanischen Schriftstellers nach, der als Sklave verschleppt worden war, im Kampf eine Hand verlor und als Steuereintreiber arbeitete. Nach Meinung des Kritikers versteht es Neumahr, die Leidensfähigkeit Cervantes' zu verdeutlichen sowie die Gabe, trotz aller erlittenen Übel den Humor zu bewahren.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 06.02.2016

Rezensent Eberhard Geisler geht in seiner gelehrten Besprechung hart mit der äußerst ambitionierten und pünktlich zum 400. Todestag erschienenen Biografie des großen Cervantes ins Gericht. Zwar würdigt der Kritiker durchaus das Verdienst des Romanisten, neu entdeckte Dokumente über das Leben des Dichters, sogar bisher unbekannte Texte einzuarbeiten. Geisler lobt auch Neumahrs lebendigen Erzählton und die Entstehungsgeschichte der Werke. Dem Umgang des Autors mit den relevanten Interpretationen der Werke kann der Kritiker aber nur wenig abgewinnen: Schlegels Verdienst um Cervantes scheint Neumahr gänzlich zu entfallen und den Roman "Die Mühen von Persiles und Sigismunda" missinterpretiert er leider vollkommen, klagt der Rezensent, der den Mehrwert dieses Buches mit Blick auf die Deutungen als sehr gering einschätzt.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 16.01.2016

Was könnte es für einen besseren Einstieg ins Cervantes-Jahr 2016 geben als die mitreißende Biografie von Uwe Neumahr, die wiederum unbedingt Lust auf ausgiebige Cervantes-Lektüre macht, freut sich Wolfgang Schneider. Dem Biografen gelingt es nicht nur, das außerordentlich bewegte Leben des großen Dichters kundig und plastisch in seinen historischen und sozialen Kontext zu stellen, so der Rezensent, immer wieder zieht Neumahr zudem plausible Parallelen zwischen Leben und literarischem Werk Cervantes'. Für Schneider eine ganz und gar "meisterhafte Biografie".

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.10.2015

Paul Ingendaay möchte gleich Cervantes lesen nach der Lektüre von Uwe Neumahrs "klugem" Versuch, das Leben des großen spanischen Autors und Lebenskünstlers von allen möglichen und unmöglichen blinden Flecken, Auslassungen und Unwahrheiten zu säubern. Laut Ingendaay kommt Neumahr dem Rätsel Cervantes erstaunlich nahe, berichtet von einem ehrenhaften wie mitunter recht glücklosen Mann, etwa in der Schlacht von Lepanto oder in der Ehe, und malt laut Rezensent mittels Alltags- und Militärgeschichte, Soziologie und Links auf die neueste Cervantes-Biografik auch ein Epochenbild. Vor allem aber verführt er zum (Wieder-)Lesen, meint Ingendaay.
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