Tirdad Zolghadr

Softcore

Roman
Cover: Softcore
Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2008
ISBN 9783462040067
Kartoniert, 223 Seiten, 8,95 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Johann Chr. Maas. Einen Nachtclub eröffnen in Teheran? Teheran, ein Vierteljahrhundert nach der Revolution: Ein junger Iraner kommt zurück aus dem Ausland, um das Promessa wiederzueröffnen: In den 70ern eine angesagte Cocktailbar, soll es jetzt Nachtclub und Galerie werden. Ist das im Land der Mullahs möglich? Er taucht ein in die Welt des iranischen Großbürgertums und der Kunstschickeria, in der Politik keine Rolle spielt, in der sich Alkohol, Islam, französische Philosophen und westliche Marken scheinbar problemlos miteinander verbinden lassen. Doch plötzlich wird aus dem Spiel mit Regeln Ernst: Bei Aufnahmen zu einem Videofilm wird er festgenommen und scheinbare Vertraute entpuppen sich als Strippenzieher der Regierung. Erst nach tagelangen Verhören bietet ihm der Geheimdienst die Freilassung an - unter einer Bedingung...

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 11.08.2008

Der Autor, ein Mehrfachagent? Elke Buhr hätte gar nichts dagegen. Ein bisschen geht sie sogar davon aus, dass es sich bei Tirdad Zolghadr um etwas ähnliches handelt, mindestens aber um einen mit allen Wassern gewaschenen kosmopolitischen Intellektuellen. Doch Vorsicht! Die Gefahr, die Hauptfigur des Romans mit ihrem Autor zu verwechseln, hat der Autor schließlich selbst vorausgesehen und seinen umtriebigen, westlich kultursozialisierten Teheraner Kunstchecker und Bohemien Tirdad vorbeugend zynisch, bösartig und sexistisch gezeichnet. Schreibt Buhr. Allerdings vermag sie das Buch auch so zu entzücken. Vermittelt durch den kalten, weitgereisten Blick des Erzählers lernt die Rezensentin die Teheraner Szene kennen, erleichtert um religiöse und gesellschaftliche Klischees und bereichtert um einen vergnüglich-satirischen Klang. Das hat die Welt noch nicht gesehen, staunt Buhr.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 05.07.2008

Ganz kurzweilig, aber nicht wirklich tiefschürfend findet Rezensent Julian Weber diesen Teheraner Poproman des deutsch-iranischen Schriftstellers. Zwar sei die Geschichte eines Exiliraners, der nach Teheran reist, um ein einst legendäres, von den Mullahs geschlossenes Kultcafe wiederzueröffnen, "atemlos erzählt, emotional unterkühlt und sprachlich schneidig" geschrieben. Doch so attraktiv dem Rezensenten diese Ausgangslage auch vorkommen mag, und auch die Teheraner Gegenwart "zwischen Steinzeit" und Globalisierung, scheint das Buch an einer gewissen Überschleunigung zu leiden und trotz hohem Aufgeregtheitsgrad nirgends so recht mit tieferen Reflexionen niederzukommen.
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