Christoph Bertram

Partner, nicht Gegner

Für eine andere Iran-Politik
Cover: Partner, nicht Gegner
Edition Körber-Stiftung, Hamburg 2008
ISBN 9783896841339
Kartoniert, 91 Seiten, 10,00 EUR

Klappentext

Die westliche Politik gegenüber der Islamischen Republik Iran kann man nur als kollektive Verirrung betrachten. Iran zählt zu den weltweit führenden Energielieferanten; er ist zur Stabilisierung der Verhältnisse im Irak unersetzlich; seine Mitwirkung ist Bedingung für nachhaltige Friedenslösungen in den meisten Nahost-Konflikten. Aber statt auf der Beteuerung des Iran aufzubauen, es ginge ihm nur um die friedliche Nutzung von Atomenergie, wird Teheran unterstellt, möglichst rasch in den Besitz der Bombe gelangen zu wollen. Mit der Fixierung auf die Einstellung der - dem Iran an sich zustehenden - Uran-Anreicherung wird diese zu einer Frage der iranischen Nationallehre hochgeschaukelt und damit ein Einlenken erschwert. Diese Politik ist zum Scheitern verurteilt. Bleibt sie unverändert, wird man in zehn Jahren fragen: Wer hat Iran für den Westen verloren?

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 02.06.2009

Dem Autor traut Thomas Speckmann einiges zu. Christoph Bertrams Profilierung in Sachen iranisches Atomprogramm scheint ihm außer Frage zu stehen. Und so kommen ihm Bertrams Vorschläge in Richtung einer Abschreckungspolitik des Westens gegenüber Teheran nach dem Vorbild der im Kalten Krieg erprobten Strategien gegenüber der Sowjetunion plausibel vor. Dass so eine Strategie der "Entspannung und Eindämmung" von Optimismus und Pessimismus gleichermaßen geprägt ist, liegt für Speckmann allerdings auch auf der Hand. Die Vorteile des von Bertram geforderten radikalen Umdenkens vor allem der USA jedoch überwiegen in seinen Augen und eröffnen die "Chance und den Spielraum für politische Neuanfänge". Ein höchst bedenkenswerter Vorschlag, für dessen Umsetzung der Rezensent noch Zeit sieht, "wenn auch nicht viel".
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 03.07.2008

Rezensent Bahman Nirumand zählt diese Analyse der iranischen Atompolitik zu den wenigen nüchternen und vernünftigen Stimmen, die sich zu diesem Thema geäußert haben. Im Gegensatz zum aufgeheizten Ton, der diese Debatte und ihre hysterischen Prognosen und Voraussagen sonst dominierten, fällt Christoph Bertram dem Rezensenten mit eher abwägenden Betrachtungen auf, die die Gefahr zwar nicht kleinreden, aber die Warnungen auch nicht propagandistisch zuspitzen würden. Auch überzeugen ihn Bertrams Argumente fast durchweg, dass der Iran mit seiner Atompolitik eher das Ziel der Abschreckung verfolge. Nur manchmal findet auch Nirumand Bertrams Positionen ein wenig unrealistisch, besonders seine Einschätzungen der Bedeutung des  Islamismus oder der Beziehungen zu Israel. Dennoch findet der Rezensent den Tenor dieser Untersuchung insgesamt produktiv, weil er auch auf die Veränderung der westlichen Politik dem Iran gegenüber drängt, statt auf dessen einseitige Dämonisierung zu setzen.