Tim Parks

Italien in vollen Zügen

Cover: Italien in vollen Zügen
Antje Kunstmann Verlag, München 2014
ISBN 9783888979712
Gebunden, 335 Seiten, 19,95 EUR

Klappentext

Ob als Pendler in ratternden Regionalbahnen, beim Kampf mit tückischen Fahrkartenautomaten oder auf der Suche nach dem richtigen Gleis im majestätischen Hauptbahnhof Mailands, immer richtet sich sein literarischer Blick auf Details, auf Besonderheiten. In unvergesslichen Begegnungen mit pedantischen Schaffnern und kauzigen Mitreisenden, mit Priestern und Prostituierten, Schülern und Verliebten fängt Parks ein, was für das italienische Leben so charakteristisch ist: die Obsession für Geschwindigkeit und zugleich der Sinn für lebensfreundliche Entschleunigung; die großartigen Baudenkmäler und ihre fast schon gezielte Vernachlässigung; und die unsterbliche Begeisterung für ein gutes Argument und den perfekten Cappuccino. "Italien in vollen Zügen" erzählt auch, wie die Eisenbahn dazu beigetragen hat, Italien als Staat zu konstituieren, und wie ihre Entwicklung das Bewusstsein Italiens von sich selbst reflektiert von Garibaldi zu Mussolini zu Berlusconi und darüber hinaus.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.11.2014

In einem Zug zu lesen, versichert Andreas Rossmann angesichts dieses Buches von Tim Parks, der darin seine Wahlheimat Italien aus dem Zugabteil beschreibt. Was Parks in schnellen oder ganz langsamen Zügen, auf Bahnhöfen und vor Tickeautomaten erlebt und notiert, ergibt für Rossmann zwar keine komplette Kulturgeschichte und auch keine Reisereportage, bietet allerdings alltagssoziologische Trouvaillen, wie jene über die Poesie von Bahnhofsansagen, die dem Rezensenten die gesellschaftliche Realität in Italien durchaus konturscharf präsentieren, Klischees über den Süden und Autobiografisches (Parks' Sprachkompetenz) inklusive.
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Rezensionsnotiz zu Die Welt, 19.07.2014

Dass Tim Parks in seinen Erkundungen Italiens auf der Schiene die italienischen Staatsbahnen mit der katholischen Kirche vergleicht, ist für Marc Reichwein eines der Schmankerl des Buches. Darauf muss man erst einmal kommen, denkt der Rezensent sich wohl. Parks fällt indes noch viel mehr ein auf seinen Bahnreisen kreuz und quer durch seine Wahlheimat. So lernt der Rezensent nicht nur einiges über Pünktlichkeit, Anschlussverständnis und sadistische Schaffner, sondern bekommt vom kundigen Autor auch gleich Landeskunde serviert. Wie hängen Mentalität und Infrastruktur zusammen, wie hat die Reichseinigung Italiens die Bedeutung der Bahn beeinflusst? Parks weiß es. Ein bisschen spleenig wird das Buch laut Reichwein, wenn der Autor sich etwa dem Lautsprecherdurchsagendada zuwendet. Aber auch das gefällt dem Rezensenten gut.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 17.07.2014

Ein Buch für Italien- und Eisenbahnfans hat Kristina Maidt-Zinke gelesen. Was der im Veneto lebende britische Roman- und Sachbuchautor Tim Parks mit den italienischen Staatsbahnen erlebt und hier aufgeschrieben hat, hat der Rezensentin großes Vergnügen bereitet. Das "etwas andere Reisebuch" besticht für Maidt-Zinke durch die geschickte Ausnutzung des meditativen Potenzials einer Zugreise in Italien, indem der Zug fahrende Autor nicht nur über undurchschaubare Fahrpläne, pedantisches Personal und seine Mitreisenden berichtet, sondern zugleich über Entwicklungen im Eisenbahnwesen, Orte und Landschaften sowie Historisches informiert. So gesehen ist das Buch für die Rezensentin nicht weniger, als ein Porträt der Wahlheimat des Autors.
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