Tim B. Müller

Nach dem Ersten Weltkrieg

Lebensversuche moderner Demokratien
Cover: Nach dem Ersten Weltkrieg
Hamburger Edition, Hamburg 2014
ISBN 9783868542790
Gebunden, 174 Seiten, 12,00 EUR

Klappentext

Der Erste Weltkrieg war die "Urkatastrophe" des 20. Jahrhunderts. In der Zeit danach entwickelte sich die moderne Demokratie: Das allgemeine Wahlrecht wurde eingeführt, der Wohlfahrtsstaat etabliert, die moderne Wissensgesellschaft geboren. Viele "alte" Demokratien wandelten sich erst jetzt vollends in Demokratien, "neue" Demokratien entstanden europaweit in rasendem Tempo. Auf unterschiedlichen sozialpolitischen Fundamenten wurde nun begonnen, den demokratischen Wohlfahrtsstaat zu schaffen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 26.08.2014

Tim B. Müllers neuer Blick auf Weimarer Republik hat Erhard Eppler imponiert, und dass nicht nur, weil der Hamburger Historiker die sozialdemokratischen Politiker so gut weg kommen lässt, sondern weil er überhaupt die Weimarer Demokratie in ein ungewohnt positives Licht rückt: Von allen modernen Demokratien in Europa sei Weimar die modernste gewesen, lernt Eppler von Müller, und vielleicht wäre ihr Projekt des demokratischen Kapitalismus beziehungsweise der sozialen Demokratie auch geglückt, wenn Reichskanzler Brüning nicht so eine verheerende Sparpolitik betrieben hätte. Darüber werden die Historiker noch lange streiten, räumt Eppler ein und gibt zu bedenken, dass vielleicht der Opferkomplex die Deutschen zu recht schwachen Demokraten gemacht hat. Aber das Buch hat er dennoch mit großem Gewinn gelesen.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.08.2014

Der junge Historiker Tim B. Müller nimmt sich in seinem Buch "Nach dem Ersten Weltkrieg" der Weimarer Demokratie auf unübliche, aber deshalb umso begrüßenswertere Weise an, berichtet Hedwig Richter. Die Quintessenz: "kein Sonderweg und kein günstiges Schicksal bestimmen das Los der Demokratie", fasst die Rezensentin zusammen. Während der Sonderweg als Erklärung anderer historischer Phänomene meist gemieden wird, erscheint die Weimarer Republik in der Forschung allzu leicht auf den darauffolgenden Nationalsozialismus gebürstet zu werden, weiß Richter. Müller begreift sie hingegen als eine von verschiedenen möglichen Entwicklungen, und zu dem damaligen Zeitpunkt als revolutionäre, erklärt die Rezensentin. Nachdem deutlich geworden war, dass Freiheit und Armut sich nicht vertragen, bot die Demokratie eine kreative Bewältigung existenzieller Krisen in den jeweiligen Nationen, informiert die Kritikerin. Auch der Gefahr, ein allzu positives Bild der Weimarer Republik zu zeichnen, entgehe Müller, indem er die inhärente Anfälligkeit der Demokratie für "Zufälle und Ränke" aufzeigt, die ihre Feinde ausnutzen konnten, berichtet Richter.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 03.06.2014

Rezensent Jens Bisky kann Tim B. Müllers lehrreichen Essay "Nach dem Ersten Weltkrieg", der die ersten Gehversuche moderner Demokratien vorbildlich schildert, nur dringend empfehlen. Der Kritiker erfährt bei dem Historiker, dass die ersten maßgeblichen Momente der sozialen Demokratie nach dem Großen Krieg in der Weimarer Republik, in Großbritannien, Schweden oder den Vereinigten Staaten entwickelt worden seien oder wie mutig bei den Briten etwa mit der Wirtschaftskrise von 1929 umgegangen wurde. Zwar hätte sich Bisky auch eine Untersuchung der Verhältnisse in der Ersten Tschechoslowakischen Republik gewünscht, findet hier aber doch genug interessantes und klug zusammengestelltes Material, um zu lernen, wie man Krisen zielbewusst meistert.
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