Svenja Flaßpöhler

Wir Genussarbeiter

Über Freiheit und Zwang in der Leistungsgesellschaft
Cover: Wir Genussarbeiter
Deutsche Verlags-Anstalt (DVA), München 2011
ISBN 9783421044624
Gebunden, 208 Seiten, 17,99 EUR

Klappentext

Für uns Menschen von heute ist Arbeit nicht mehr nur Mühsal. Wir tun unsere Arbeit gern, verstehen uns gar als Genussarbeiter. Das Genießen im engeren Sinn hingegen, der Müßiggang, gelingt uns immer seltener und wird regelrecht zur Anstrengung. Warum aber sind wir als moderne Leistungsträger hyperaktiv bis zum Burnout und halten das Nichtstun kaum mehr aus? Genießen nur, wenn wir arbeiten, oder höchstens noch beim Sport? Die Philosophin Svenja Flaßpöhler geht den kulturellen und psychischen Ursachen von Arbeitssucht, Körperkult und Versagensangst auf den Grund und fragt nach dem prekären Verhältnis von Freiheit und Zwang in der heutigen Gesellschaft. Ihre eindringliche Analyse zeigt: Nur wenn wir inmitten des Optimierungswahns nicht ausschließlich tun, sondern auch lassen, sind wir imstande, wirklich zu genießen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.02.2012

Du lieber Himmel, wenn alles wahr ist, was Manfred Lütz da an haarsträubenden Aussagen und Befunden der Autorin zusammenträgt, dann muss das eine heitere Lektüre sein, nicht ganz so humorlos jedenfalls, wie Lütz behauptet. Wenn Svenja Flaßpöhler es jedoch ernst meint mit ihrem konservativen Zeitgeistlamento über "uns" Genussarbeiter, und Lütz befürchtet das, muss einem das Lachen gefrieren. Ein bisschen Freud, Marx und eine Prise Hirnforschung verrührt die Autorin laut Lütz und kreiert so lauter mystische psychoanalytische Deutungen, uralte Ikonografien und realitätsferne Spekulationen über Schmerzen und Schmerztherapie. Geschenkt, meint Lütz. Dass Flaßpöhler jedoch Kants philosophischen Pflichtbegriff mit dem psychologischen Pflichtgefühl verwechselt, mag er der Philosophin nicht durchgehen lassen. Und auch nicht das den Leser wie selbstverständlich inkludierende "Wir".
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 07.11.2011

Eben dachten wir noch, dass wir schuften müssen, bis wir wenigstens einen vorzeigbaren Burn-out vorweisen können, doch die Philosophin Svenja Flaßpöhler erklärt uns zum Glück, dass wir die neue Managementkultur falsch verstanden haben: Wir sollen bitteschön aus reiner Freude an unserer eigenen Kreativität und Effizienz viel arbeiten. Das führt nicht zur Erschöpfung, sondern zur Selbstoptimierung. Erfrischend findet Rezensentin Ruth Fühner diese Polemik gegen die neue Arbeitskultur, die dem einzelnen selbst in seiner Freizeit unerbittlichen Ehrgeiz abverlangt und die als einzigen Genuss die Arbeit gelten lässt, denn Rauchen und Faulsein sind ja mehr oder weniger verboten. Allerdings gibt Fühner auch zu bedenken, dass diese Hochleistungsform der Genussarbeit ein Mittelschichtsproblem ist, von dem Arbeitslose oder Knochenarbeiter nur träumen können.