Stefan Rieger

Die Individualität der Medien

Cover: Die Individualität der Medien
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2001
ISBN 9783518291207
Taschenbuch, 518 Seiten, 17,33 EUR

Klappentext

Die Individualität der Medien ist ein aktueller Beitrag zur Diskussion um die neuen Medien. Unternommen wird der Versuch einer medienwissenschaftlichen Fundierung der Kulturwissenschaften oder umgekehrt einer kulturwissenschaftlichen Fundierung der Medien Wissenschaften. Dabei werden Anthropologie und Technikentwicklung nicht gegeneinander ausgespielt, sondern in vielfacher Weise miteinander verbunden. Am historischen Material und in der Theorie wird gezeigt, wie technische und anthropologische Aussageformen in einem wechselseitigen Bedingungsverhältnis stehen und - im historischen Rückgriff - immer schon standen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 20.09.2001

Niels Werber geht für uns die Argumentationsschritte der Studie noch einmal durch: Ausgehend von der These des Autors, die Anthropologie habe es vor 200 Jahren unternommen, das psychische System des Menschen entgegen allen Unzugänglichkeitsparadigmen unter Einsatz von eher abseitigen Medientechniken aus Medizin und Psychologie anzugehen, bis zur zentralen Aussage des Buches, dass hierdurch der Mensch als Individuum eine Steigerung erfahren habe. Über die Einzelheiten dieser Steigerung gibt uns Werber weiter Auskunft, um schließlich auch ein Wort über die Qualität der Arbeit zu verlieren: Einen "großen, inspirierenden Wurf" nennt er diese, von einem "unglaublich belesenen" Autor und in Richtung auf ein "noch kaum bestelltes Feld."

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 11.08.2001

Die Idee, den Modernediskurs einmal nicht mit Simmel, Kracauer oder Benjamin zu bestreiten, sondern mit weitgehend vergessenen Forschern, "deren Experimente mit Menschen und Apparaturen im Zentrum des Buches stehen", findet Rezensentin Caroline Pross eigentlich ganz prima. Auch wenn dann mit Foucault doch ein Klassiker die zentrale These des Ganzen ("die apparative Durchdringung des Menschen und Individualität müssen einander nicht ausschließen") liefert. Was Pross allerdings wirklich stört an diesem Buch, sind die Schlingerbewegungen, in die die Argumentationsebenen zusehends geraten, wenn von so unterschiedlichen Dingen wie Fotografie, Magnetismus, Memokunst, Prothesenbau und Statistik die Rede ist. Der Begriff des Technischen und des Medialen und deren Verhältnis zueinander und zu den Humanwissenschaften, meint Pross, verliert darüber außerdem an Prägnanz.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de