Stefan Agopian

Handbuch der Zeiten

Roman
Cover: Handbuch der Zeiten
Verbrecher Verlag, Berlin 2018
ISBN 9783957323095
Gebunden, 128 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

Aus dem Rumänischen von Eva Ruth Wemme. In einer Pfütze erwachen Ioan, der Geograf und der Armenier Zadic. Wo kommen sie her? Wo gehen sie hin? Zeiten und Geschichten schieben sich wie Eisschollen übereinander, der Winter und der Krieg, einsame Nächte, in den mit Dämonen am Feuer gesoffen wird; große Hunde und große Vögel liefern sich blutige Kämpfe mit rostigen Flinten. Licht und Dunkel, Lust und Angst liegen im erbitterten Kampf. Mürrische Pandidaktiker fabulieren über die Welt und über Bohnen; Tod und Pest führen in das letzte teuflische Lazarett. Ioan und Zadic breiten am Ende betrunken von Mastix ihre Flügel aus und die Welt verdunkelt sich für immer. "Handbuch der Zeiten" gilt als moderner Klassiker Rumäniens.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 25.07.2018

Ein Roman ist das Buch des Bukaresters Stefan Agopian für Jörg Plath gleich mal gar nicht. Viel zu seltsam und unzusammenhängend sind die darin verhandelten Abenteuer von Ioan dem Geografen und dem Armenier Zadic mit den Leitsprüchen der Pandidaktiker, mit Riesenvögeln und sprechenden Hunden. Wunderbar schrullig findet Plath diese in Rumänien als moderner Klassiker gehandelte Erzählung aus dem Jahr 1984, die erstmals auf Deutsch vorlieg. Ein bisschen Grimmelshausenscher Barock, ein bisschen Surrealismus, ein bisschen Kinderbuch, meint Plath. Nur nach Bedeutung solle niemand suchen in diesem Buch, rät er.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 02.07.2018

Samir Sellami gönnt sich Stefan Agopians "Kürzestroman" zur Zerstreuung und als Handreichung fürs Überleben in der Mittellosigkeit. Spöde-melancholisch erscheint ihm der Text in seiner nur scheinbaren Nutzlosigkeit. Als verspieltes Anti-Märchen à la Rabelais, das die Vergeblichkeit des Daseins einfängt, verfügt das Buch laut Sellami hinter und unter all dem Gesaufe und Poetisieren der beiden Hauptfiguren doch über eine gehörige Portion Gesellschaftskritik. 1984 im rumänischen Original noch unter Ceausescu erschienen, kann der Roman seine bissige Obrigkeitsschelte nicht verhehlen, auch wenn der Autor die Handlung geschickt ins 19. Jahrhundert verlegt, erklärt der Rezensent.
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