Sarah Glidden

Israel verstehen - in 60 Tagen oder weniger

Cover: Israel verstehen - in 60 Tagen oder weniger
Panini Comics, Stuttgart 2011
ISBN 9783862011544
Gebunden, 208 Seiten, 24,95 EUR

Klappentext

Als die amerikanische Autorin und Zeichnerin Sarah Glidden vor einigen Jahren an einer "Birthright Israel"-Tour teilnahm, dachte sie, sie wüsste, worauf sie sich einlässt. Doch als sie ankam, entdeckte sie, dass die Dinge nicht so einfach waren, wie sie zunächst geglaubt hatte. In dieser Graphic Novel erzählt Sarah von ihren Ausflügen nach Tel Aviv, Jerusalem und anderen berühmten Orte. Ihre Erfahrungen treten dabei immer wieder in Konflikt mit ihren Erwartungen, ganz besonders, als sie versucht, das Westjordanland ohne Reisebegleiter zu besuchen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 05.07.2011

Sarah Gliddens dokumentarischer Comic "Israel verstehen" entpuppt sich für den Rezensenten Christian Schlüter nicht allein als Versuch, den überaus komplizierten israelisch-palästinensischen Konflikt zu durchdringen, sondern auch als ein Zeugnis des Erwachsenwerdens. Die Wohltätigkeitsorganisation "Taglit-Birthright Israel" hatte eine Reise angeboten, die Juden einen Besuch in Israel und die Entdeckung der jüdischen Kultur, Geschichte und Identität ermöglichen will. Diese Reise hat die amerikanische Comic-Zeichnerin dokumentiert, erklärt der Rezensent. Die Botschaft Gliddens, es sich bei der Beurteilung der politischen Situation nicht zu leicht zu machen, kommt beim Rezensenten gut an, und er weiß auch zu würdigen, dass die Autorin sie mit vielen Fakten auszufüllen weiß und ein vielschichtiges Bild von Land und Menschen zeichnet. Auch wenn er ihren Appell, doch einfach "miteinander zu reden", etwas mau findet, zeigt er sich von Gliddens Debüt insgesamt trotzdem beeindruckt und betont, dass es als "Einführung in ein schwieriges Thema" unbedingt zu empfehlen ist.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 28.06.2011

Die "Zurückhaltung", die Sarah Glidden in der Farbgebung ihres Comics über den Versuch, Israel verstehen, an den Tag legt, kommt ihr auch als allgemeine Haltung sehr zugute und macht den großen Vorzug dieses Comics aus, freut sich Rezensent Ronen Steinke. Die amerikanische Comiczeichnerin hatte 2007 an einer Israel-Reise der jüdischen Stiftung "Birthright" teilgenommen und sich innerlich, wie der Rezensent mitteilt, auf eine Propagandatour gefasst gemacht. Die Erfahrungen, die sie dann macht, sind aber viel weniger eindeutig als erwartet, stellt der Rezensent fest. Sie trifft auf einen Reiseleiter, der die Trennungsmauer zu den Palästinensergebieten kritisiert oder auf einen israelischen Friedensaktivisten, der zum jetzigen Zeitpunkt selbst nicht recht an einen Palästinenserstaat glaubt, und kehrt zwischen all ihren israelischen Geschichten immer wieder zu einer sich von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit bewegenden Reisegesellschaft zurück, der am Ende vor allem das in Israel bedruckte T-Shirt wichtig ist.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.06.2011

Andreas Platthaus greift der Vorstellung dieses neuen Comicbandes von Sarah Glidden auf dem kommenden Münchener Comicfestival vor. Zunächst staunt Platthaus über die Rückkehr des Comics zur Authentizität. Dann macht er alle möglichen Einwände gegen das Buch geltend, das die Israel-Reise der jüdischen Autorin im Rahmen der Birthright-Initiative verarbeitet: Gegen die Naivität und Unschuld der Perspektive, den mitunter unbeholfenen Zeichenstil, die schlichte Botschaft. Schließlich jedoch wird deutlich, dass all das nicht viel zählt gegen die Informationsfülle, mit der der Rezensent durch diese Identitätssuche beschenkt wird, gegen den subtilen Einsatz visueller Mittel, gegen die reportagehafte Spannung und die parabolischen Momente, wenn Gliddens Wahrnehmung symbolisch wird. Am Ende hat der Rezensent ein Bild von Israel und ein Psychogramm der israelischen Gesellschaft, eine ganze Menge für einen Comic.
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