Rüdiger Esch

Electri_City

Elektronische Musik aus Düsseldorf
Cover: Electri_City
Suhrkamp Verlag, Berlin 2014
ISBN 9783518464649
Taschenbuch, 459 Seiten, 14,99 EUR

Klappentext

So wie New Orleans für Jazz und Blues gilt das Düsseldorf der 1970er und 80er als Mekka der elektronischen Popmusik. Hier schraubte "Kraftwerk" im legendären Klingklang-Studio an Klassikern wie "Autobahn" oder "Wir sind die Roboter", hier schuf "Neu!" den Motorik Beat, hier brachte "DAF" den Sequenzern das Schwitzen bei. Und je größer der Abstand, nach Kilometern wie nach Jahren, umso mythischer erscheint der Ort. Rüdiger Esch, selbst Düsseldorfer und als Mitglied von "Die Krupps" Teil der Szene, beleuchtet deren Entwicklung von den Anfängen um 1970 bis zum Ende der analogen Phase um 1986.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 13.02.2015

Christoph Wagner wirkt skeptisch ob der These Rüdiger Eschs in "Electri-City", dass Düsseldorf die deutsche Hauptstadt der elektronischen Musik sei, und schreibt sie einem gewissen Lokalpatriotismus zu. Das Buch ist besteht aus Interviews, die sich zu einem Gespräch zwischen Zeitzeugen zusammenfügen, die auf die eine oder andere Art zwischen 1970 und 1986 in der Szene unterwegs waren, fasst der Rezensent zusammen, der allerdings bedauert, dass die zentralen Figuren von Kraftwerk sich einmal mehr nicht zu Interviews bereiterklärt haben, da Eschs These besonders auf den Weltruhm dieser einen Band baut. Insgesamt findet Wagner diese "Oral History" ganz passabel, mahnt allerdings an, dass dem Buch ein wenig mehr Vorsicht bei der Quellenarbeit gut getan hätte.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 06.01.2015

Begeistert lässt sich Michael Pilz an jene Zeit erinnern, als Düsseldorf im Zentrum der deutschen Popgeschichte stand, als nämlich rheinischer Liberalismus auf Werber und Joseph Beuys stießen, Conny Plank sein Musikstudio auf einem Bauernhof in Wolperath führte und die späten 68er genug hatten vom "angloamerikanischen Kulturimperialismus", wie Pilz schreibt. Selbst David Bowie kam an den Rhein gepilgert, endlich war man wieder wer, und es gab statt bloßem Retrofuturismus noch eine echte Zukunft. Es war die Stunde von Kraftwerk, um die in dem Buch natürlich alles kreist, auch wenn sie selbst weitesgehend stumm bleiben. Ansonsten hat der rezensent hier zahlreiche Stimmen versammelt gesehehen, vom Ex-Kraftwerker Wolfgang Flür über Bernd Cailloux bis zu Peter Glaser.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 23.12.2014

Stefan Michalzik lernt Grundlegendes aus der Popgeschichte von Rüdiger Esch und seinem Gesprächsband über Düsseldorf als Mittelpunkt der elektronischen Musik von 1970 bis 1986. Wenn der Autor von "Die Krupps" Kollegen zu Wort kommen lässt, wird für Michalzik deutlich, was den "Quantensprung" im Pop bedingte: Neben dem Geld der Kraftwerk-Leute eine Mischung aus avantgardistischem Kunstverständnis, Mode und Werbung. Da der Autor nicht großspurig Mythen konstruiert, sondern lebhaft, vielstimmig Sittengeschichte schreibt, kann der Rezensent darüber  hinwegsehen, dass vieles im Buch längst bekannt ist.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.11.2014

Rezensent Tobias Rüther ist erfreut, dass mit Rüdiger Eschs Buch "Electri_City" nun ein äußerst lesenswertes Werk über Düsseldorf als vorübergehende Weltmusikhauptstadt vorliegt. Der Kritiker reist hier zurück in die Zeit zwischen 1970 und 1986, als Bands wie Kraftwerk, Neu! oder Harmonia mit neuen unkonventionellen Formen von Popmusik experimentierten und die internationale Musikwelt inspirierten. Interessiert liest Rüther Zeitzeugenaussagen und von Esch geführte Interviews mit den damals Beteiligten. Darüber hinaus lernt er hier schließlich, warum gerade Düsseldorf zeitweilig diesen besonderen Status innehatte: Nicht nur das Wirken Joseph Beuys, sondern auch die florierende Mode- und Werbeagenturszene sorgten für ein entsprechendes Klima.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 04.11.2014

Julian Weber gefällt an Rüdiger Eschs Oral History aus lose zusammengestellten O-Tönen und Zitaten über die Düsseldorfer Popszene die gute Balance zwischen Selbstbeweihräucherung und Selbstkritik. Vor allem, da der Autor als Mitglied der Krupps selber Teil der Szene war, wie Weber weiß. Schön findet Weber auch den Außenblick britischer Musiker auf das Düsseldorfer Phänomen. Gut für den Flow des Buches, meint Weber. Weniger toll findet er, dass Esch seinen Rückblick bereits 1986 endet. House und Techno hätten für Weber ins Buch gehört.