Robert Reitzel

Ich will nur auf einem Ohre schlafen, damit ich keinen Weckruf zur Freiheit verpasse

Textauswahl
Cover: Ich will nur auf einem Ohre schlafen, damit ich keinen Weckruf zur Freiheit verpasse
Karin Kramer Verlag, Berlin 2005
ISBN 9783879562923
Gebunden, 269 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Manfred Bosch. Robert Reitzel, eine der stärksten und charaktervollsten Persönlichkeiten des oppositionellen Spektrums im 19. Jahrhundert, war 21-jährig nach Amerika ausgewandert und fand auf dem Umweg über Landstraße und Predigeramt zur sozialen Bewegung. Als einer der populärsten Redner der USA faszinierte er seine Zuhörer, und seine 1884 gegründete Zeitschrift "Der arme Teufel" wurde zum publizistischen Sammelpunkt der freiheitlich-sozialistisch Denkenden. - Der anarchistische Historiker Max Nettlau nannte das Blatt eine "Schatzgrube freiheitlichen und rebellischen Fühlens und Denkens und schneidendster Sozialkritik". In seinem Blatt stellte Reitzel Herrschaft in jeder Form in Frage, kämpfte für die Emanzipation des Arbeiters und der Frauen, stritt wider moralische Heuchelei und Gewissenszwang. Wie Nietzsche erkannte er die "höchste Aufgabe und eigentlich metaphysische Tätigkeit des Lebens" in der Hingabe an die Kunst und das Schöne. Nachdem in den letzten Jahren "Der arme Teufel" wieder entdeckt wurde, soll in dieser Auswahl Reitzel selbst in den Mittelpunkt gerückt werden; als Mensch und faszinierende Persönlichkeit, als ketzerischer Denker, als glänzender Schriftsteller und Stilist.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 17.03.2005

Rudolf Walter findet es sehr erfreulich, dass nun eine Auswahl von Texten aus der Wochenzeitung "Der arme Teufel" erscheint, die der "heute fast vergessene" Robert Reitzel 1884 in Amerika gründete. 1849 im Schwarzwald geboren, wanderte Reitzel 1870 nach Amerika aus, wo er sich als Vortragsredner und Prediger über Wasser hielt, teilt der Rezensent mit. In seiner Zeitung, die 14 Jahre lang erschien, vertrat er einen "undogmatischen Anarchismus" und wandte sich häufig in "munterer Prosa" gegen Staat und Kirche, so Walther weiter. Er lobt Manfred Bosch für seine "verdienstvolle Textauswahl" und findet, dass damit ein "unterhaltsamer und informativer Querschnitt" durch wichtige Themen der Zeit wie Emanzipation, "Religionskritik" oder Kindererziehung geboten wird.