Richard Ford

Zwischen ihnen

Cover: Zwischen ihnen
Hanser Berlin, Berlin 2017
ISBN 9783446256804
Gebunden, 144 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Frank Hei­bert. Mit siebzehn verliebt sich Edna Akin aus Arkansas in Parker Ford, einen Jungen vom Land mit den durchscheinend hellblauen Ford-Augen. Sie heiraten und beginnen ein Nomadenleben in den Südstaaten der USA - Parker arbeitet als Handlungsreisender. Die 30er Jahre ziehen vorbei wie ein langes Wochenende, ungezählte Meilen, Cocktails, Hotelzimmer: New Orleans, Texarcana, Memphis. Die Geborgenheit, die es in ihrer Welt, dem Amerika der frühen Ford-Romane, nicht gibt, finden sie beieinander. Dann kommt ein einziges spätes Kind zur Welt - und alles ändert sich. "Zwischen ihnen" ist Richard Fords intimstes Buch: ein literarisches Memoir über seine Eltern und ein atmosphärisches Porträt des Lebens in den USA Mitte des 20. Jahrhunderts.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 18.11.2017

Rezensentin Susanne Messmer ist glücklich. Nicht nur, weil sie ein neues Buch des ihrer Meinung nach "tollsten" amerikanischen Autors der Gegenwart in den Händen hält, sondern auch, weil sie das Glück von Fords Eltern während der Lektüre förmlich spüren kann. Sie begleitet Parker Caroll und Edna Fort hier vom Kennenlernen in den zwanziger Jahren bis zu seinem frühen Tod im Jahre 1960 beim Reisen durch Amerikas Süden, lacht, tanzt und trinkt mit ihnen und bewundert, wie respektvoll, ernsthaft und behutsam Ford sich seinen Eltern nähert. Literarisches Meisterwerk und bewegender "posthumer Liebesbeweis" in einem, schwärmt die Rezensentin.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 26.09.2017

Christoph Schröder lernt die Schönheit der Liebe und eines Lebens füreinander kennen in Richard Fords Buch über seine Eltern. Weder die Leerstellen im Text noch der Umstand, dass die beiden nacheinander erzählten Lebensläufe nicht allzu spektakulär verlaufen, stören Schröder. Die beiden Figuren kommen ihm nahe, ein Gesellschaftsbild der Vorkriegsjahre in den USA entsteht, und das familiäre Binnenverhältnis mit der Elternliebe im Zentrum wird sichtbar. Ein dezent elegantes Buch, findet Schröder.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.09.2017

Tobias Döring ist gerührt von Richard Fords Doppelporträt seiner Eltern. Das erinnernde Abtauchen in den Vorkriegsalltag der Eltern, zu ihren Mühen und ihrem Glück, besticht laut Döring durch Fords Zurückhaltung in Bezug auf den eigenen Lebensweg. Ganz undramatisch stellt sich der Autor der Herausforderung das stets Fremde der eigenen Eltern zu erkunden, Außen- wie Innenansichten ineinander zu blenden, so Döring. Ein kubistisches Gemälde aus kleinen Gesten und Momenten, das dem Leser durchaus Verbindungen zu Fords Romanen herzustellen erlaubt, meint der Rezensent.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 30.08.2017

Mit aller Vorsicht und Bewusstheit, die der Gegenstand seiner Erzählung gebietet, nähert sich Richard Ford in seinem Memoir Edna und Parker Ford, "den Menschen, die seine Eltern waren" und die sie waren, bevor sie es wurden, erklärt Rezensentin Andrea Köhler. "Zwischen ihnen" beschreibt sowohl die Position, die Ford als seine eigene erkennt, als auch das, was seine Mutter und seinen Vater verband, ihre Beziehung, bevor er auf die Welt kam. Über die Problematik dieser Perspektive, aus der er sein Doppelporträt entwirft, ist sich der Autor bewusst und formuliert seine Zweifel und Hemmungen, was die Erzählung umso interessanter macht, lobt Köhler. Beide Porträts sind in einem Abstand von etwa 30 Jahren entstanden, das erste schrieb er direkt nachdem seine Mutter gestorben war, was ihm eine größere emotionale Direktheit verleiht, als dem zweiten, in dem er unter anderem den tragischen Tod seines Vaters beschreibt und was dieser erste große Verlust für ihn und seine Zukunft bedeutete. Beide Teile haben ihre eigene Anziehungskraft, in beiden Teilen geht es um Versäumnisse, um Verlust und um Trauer - trotzdem ist es "kein trauriges Buch", sondern ein versöhnliches, ein warmes und nachdenkliches, ein Buch, das gelesen werden muss, so die ergriffene Rezensentin.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 19.08.2017

Frauke Meyer-Gosau liest Richard Fords Doppelporträt seiner Eltern mit Respekt vor der Zurückhaltung des Autors, aus seinen Familiengeschichten keinen Roman zu machen. Die Offenheit und Lückenhaftigkeit der Erzählung scheint ihr symptomatisch für Fords Versuch, die eigene Kindheit und die Lebensgeschichten von Vater und Mutter nicht preiszugeben, sondern allenfalls für sich selbst sprechen zu lassen. Szenen von "großer Leuchtkraft" bietet die Lektüre laut Meyer-Gosau auch so. Am Ende der Lektüre ahnt die Rezensentin, dass Familienglück jedenfalls nichts Langweiliges ist.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 17.08.2017

Tief bewegt hat Rezensent Ijoma Mangold Richard Fords Buch über seine Eltern gelesen. Einmal mehr überzeugt der Autor in diesem Doppelporträt durch die genaue Menschenbeobachtung, schwärmt der Kritiker, der sich hier aber insbesondere von der Kunst der "Beiläufigkeit" gefangen nehmen lässt: Der Autor erzählt ihm hier vom einfachen Leben seiner Eltern, die im Amerika der Südstaaten nach der Großen Depression zunächst als Handlungsreisende durch Motels tingeln - bis Sohn Richard geboren wird. Wie offen Ford hier Einblicke in das eigene "Nicht-Wissen" gewährt und gerade dadurch Momente voller Zärtlichkeit kreiert, hat den Rezensenten beeindruckt.
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