Radek Knapp

Der Gipfeldieb

Roman
Cover: Der Gipfeldieb
Piper Verlag, München 2015
ISBN 9783492057059
Gebunden, 208 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Ludwik Wiewurka ist der Melancholiker unter den Wiener Heizungsablesern: Als Mitarbeiter der Firma Wasserbrand & Söhne besucht er die Wohnungen der Stadt und liest dabei nicht nur die Zählerstände ab, sondern widmet sich nebenbei auch der Gemütsverfassung ihrer durchaus seltsamen Bewohner. Ludwik ist gebürtiger Pole, und der innigste Wunsch seiner Mutter ist es, dass er endlich Österreicher wird. Ein Ziel, vor dem ihn sein gesunder Menschenverstand eindringlich warnt: Denn hinter jeder Tür wartet immer die nächste. Doch gegen den Willen einer starken Frau ist Ludwik natürlich machtlos - immerhin aber ist er in der Lage, sein Schicksal in eine günstige Richtung zu lenken. Ein listiger Roman über Menschenkenner und Frauenhelden, über ausgebuffte Wiener und polnische Wunderknaben.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 18.01.2016

Artur Becker verortet Radek Knapp im osteuropäischen Sehnsuchts- und Mythenraum von Isaac Bashevis Singer und Bruno Schulz. Magisch, aber auch enorm unterhaltsam findet er Knapps Schelmenroman über den als moderner Odysseus, als Gasableser und Bernhardscher Eigenbrötler schon gut integrierten Emigranten Ludwik und seine Abenteuer in Wien. Die sarkastischen und satirischen Passagen im Text zählen für Becker zu den absoluten Höhepunkten, die poetischen Rückblicke in Ludwiks Kindheit haben ihm allerdings nicht weniger gut gefallen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.01.2016

Rezensentin Marta Kijowska liest die Geschichte vom Heizungsableser gern. Das liegt an Radek Knapps lakonischer, humorvoller und temporeicher Erzählweise, in der die Pointen und witzigen Charakaterzeichnungen nur so prasseln, wie Kijowska erläutert. Dass der Autor auch nachdenklich werden kann, aktuelle Überlegungen zum Thema Migration in den Text einflicht und sich die Zeit nimmt, der Stadt Wien und ihrem morbiden Charme ein karikierendes Porträt zu widmen, befördert die Leselust der Rezensentin ungemein. Auch wenn der abenteuerliche Lebenslauf des Protagonisten Kijowska doch sehr an Knapps Kurzgeschichte "Titus, der Krankenpfleger" erinnert.
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