Pierre Bost

Bankrott

Roman
Cover: Bankrott
Dörlemann Verlag, Zürich 2015
ISBN 9783038200185
Gebunden, 260 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Rainer Moritz. Der 45-jährige Brugnon leitet erfolgreich ein Familienunternehmen. Privat ist er liiert mit der einige Jahre jüngeren Bibliothekarin Simone. Das Leben in geordneten Bahnen könnte endlos so weitergehen. Und dann schlittert er in die große Krise: Er verpasst Termine, verliert sich in Gefühlsausbrüchen, verliebt sich Hals über Kopf in eine viel jüngere Angestellte, die seine Schwärmerei genießt und mit ihm spielt. Brugnon vergisst zusehends, wer er ist und wie alt er ist. Pierre Bost, der sich in seinen Romanen für das Scheitern seiner Figuren interessiert, erzählt einfühlsam und in melancholischem Grundton, wie Brugnon auf Abwege gerät und alles aufs Spiel setzt.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 21.05.2016

Samuel Moser ist beeindruckt von Pierre Bosts Roman von 1928. Stille Momente wechseln mit grotesken Szenen, erklärt der Rezensent, der die Geschichte des doppelten Ruins eines Bankangestellten während der Weltwirschaftskrise auch wegen ihrer sprachlichen Geschmeidigkeit schätzt. Komplexe zwischenmenschliche Beziehungen macht der Autor für Moser mit Eleganz sichtbar, zeigt die doppelte Gestalt der Figur als eines unsicheren Menschen und Arbeitstier. Dass sich der Text der wirtschaftlichen Problematik kaum widmet, aber dafür gleich zwei Frauen das Schicksal des Helden besiegeln lässt, scheint der Rezensent ein wenig zu bedauern.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 01.12.2015

Gut, dass der heute vergessene Autor Pierre Bost seit einiger Zeit wiederentdeckt wird, meint Rezensent Joseph Hanimann nach der Lektüre des 1928 erschienenen Romans "Bankrott". Eine meisterliche psychologische Skizze und Zeitdiagnose findet der Kritiker in dem Roman, der von dem schleichenden Ruin des Zuckerfabrikanten Brugnon erzählt.  Großartig, wie präzise und zugleich ironisch distanziert der Autor in verschiedenen Episoden die innere Leere und Erschöpfung seines Helden beobachtet, meint der Rezensent, der auch mit der Übersetzung von Rainer Moritz zufrieden ist.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 14.11.2015

Pierre Bosts bereits 1928 erschienener Roman "Bankrott" ist hochaktuell, versichert Rezensentin Judith von Sternburg. Wie der französische Autor hier anhand des Zuckerfabrikanten Brugnon vom Burnout erzählt, verschlägt der Kritikerin schlichtweg den Atem: Das Ignorieren jeglicher Ermüdungserscheinungen erscheint der Rezensentin vertraut, die zwischen Aufmüpfigkeit und Unterwürfigkeit changierende Atmosphäre in der Firma findet Sternburg brillant skizziert, überhaupt bewundert sie Bosts Talent, in seinem einfühlsamen Porträt der Geschäftswelt Situationskomik und -tragik gekonnt zu verbinden. Auch die Schilderung der idealtypischen Frauenfiguren der Zwanziger Jahre hat der Rezensentin ausgesprochen gut gefallen. Nicht zuletzt macht die elegante Neuübersetzung von Rainer Moritz das Lesevergnügen für die Kritikerin perfekt.