Petre M. Andreevski

Alle Gesichter des Todes

Cover: Alle Gesichter des Todes
Guggolz Verlag, Berlin 2020
ISBN 9783945370278
Gebunden, 205 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Aus dem Mazedonischen von Benjamin Langer. Mit einem Nachwort von Karl-Markus Gauß. Petre M. Andreevski (1934-2006) überschreitet in jeder seiner neunzehn in diesem Band versammelten Erzählungen die Grenze zwischen Leben und Tod, zwischen Lebenden und Toten. Kein Tod wiederholt sich, er hat bekanntlich viele Gesichter. Er kann grausam sein, aber auch tröstend, kurz und schmerzlos oder lang und umkämpft, plötzlich oder absehbar, grotesk oder erbarmensreich. Doch ebenso ist es mit dem Leben - Andreevski führt vor Augen, dass Leben unweigerlich zum Ableben führt und dass das eine ohne das andere nicht denkbar ist. Die prägnant erzählten Geschichten sind bevölkert von Untoten, Wiedergängern, Gespenstern, bei denen das Irdische und das Jenseits schon gar nicht mehr zu unterscheiden sind. Alle sind im Angesicht des Endes gleich, weder der Bauer noch der Lehrer, weder der Bandit noch der Gendarm, weder der Dörfler noch der Städter kann ihm entrinnen.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 18.11.2020

Rezensentin Katharina Döbler kann nicht fassen, wie sprachgewaltig und erfahrungssatt da einer erzählt, einer aus unserer Mitte quasi, aus Mazedonien. Dass Petre M. Andreevski nicht aus Nord- oder Lateinamerika stammt mit seinem magischen Realismus scheint ihr eine Grund zu sein, dass wir ihn nicht kennen. Sollte man schleunigst nachholen, meint sie, auch wenn die vielen Toten in den Erzählungen, der Terror, der Aberglaube, die Rituale, die Geister wie auch der "distanzierte düstere Ton" zunächst befremden könnten. Dann aber setzt ein Sog ein, zeigt sich ein Europa im 20. Jahrhundert, historisch genau, poetisch, volkstümlich, faszinierend, findet Döbler.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 13.11.2020

Rezensentin Judith Leister zollt Petre M. Andreevskis Kurzgeschichten großen Respekt. Der mazedonische Autor erzählt hier düstere Geschichten aus dem Leben von Bauern und Handwerkern in einem archaischen Mazedonien Anfang des 20. Jahrhunderts. Nicht nur von einer Erzählung über einen Maulwurf, der einen Mann angreift und in den Wahnsinn treibt, sondern auch von der Ausrichtung aufs Allgemeingültige fühlt sich die Rezensentin stark ans Werk Kafkas erinnert. Obwohl Andreevskis "hochkondensierte, hochmoderne" Geschichten um Armut und patriarchale Strukturen kreisen, laufen sie nicht auf Sozialkritik hinaus, sondern werden vom Autor "meisterhaft" offengelassen, schließt die Rezensentin ehrfürchtig.  

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