Petra Terhoeven

Deutscher Herbst in Europa

Der Linksterrorismus der siebziger Jahre als transnationales Phänomen
Cover: Deutscher Herbst in Europa
Oldenbourg Verlag, München 2014
ISBN 9783486718669
Gebunden, 712 Seiten, 59,95 EUR

Klappentext

Schon die Radikalisierung der "ersten Generation" der deutschen Linksterroristen seit 1967 lässt sich nicht ohne wechselseitige Beeinflussung durch die europäischen Gesinnungsgenossen, vor allem in Italien, denken. Vor diesem Hintergrund analysiert Petra Terhoeven die Bedeutung grenzübergreifender Kontakte innerhalb Westeuropas für die Geschichte des deutschen Linksterrorismus im "roten Jahrzehnt".

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.07.2014

Die transnationale Perspektive kann auch ihre Tücken haben, etwa wenn der panoramatische Blick auf Kosten des Fokus und kausaler Begründungen geht. Petra Terhoevens Buch "Deutscher Herbst in Europa" ist nicht ganz frei von diesen Schwächen, befindet Rezensent Andreas Rödder, der jedoch sehr wichtige Erkenntnisse aus dieser Studie mitgenommen hat: Vor allem hat er gelernt, dass der Terrorismus der RAF - wie auch der Roten Brigaden in Italien - seine größte Wirkung nicht durch seine Taten erzielt hat, sondern durch seine Propaganda. In Umkehrung von Ursache und Folge stilisierten sich Täter zu Opfern, kreierten mit Hilfe ihrer Anwälte den Mythos von "Isolationsfolter" und "Staatsmorden" und verhinderten, dass sich die Bundesrepublik als ziviles Gebilde begreifen konnte. Auch wie "Integrität und Urteilskraft" der europäischen Intellektuellen versagten, lernt Rödder mit diesem Buch, das ihm die unheilvolle Macht propagandistischer "Selbstviktimisierung" deutscher und italienischer Terroristen einleuchtend vor Augen führte.
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