Peter Kaeding

Die Hand über der ganzen Welt

Johann Friedrich Cotta - Der Verleger der deutschen Klassik
Cover: Die Hand über der ganzen Welt
Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2009
ISBN 9783768197120
Gebunden, 495 Seiten, 29,90 EUR

Klappentext

1787 übernahm der 23 Jahre alte Johann Friedrich Cotta (1764 -1832) nach dem Jurastudium das nicht eben glanzvolle Familienunternehmen, die Cotta'sche Verlagsbuchhandlung in Tübingen. Als er starb, war er nicht nur der Buchhändlerfürst Deutschlands, Eigentümer zahlreicher Industrieunternehmen, sondern auch der Regent eines Zeitungsimperiums, dessen Glanz bis in unsere Tage strahlt. Fleiß, Fairness und ein Gespür für Themen, die die geistige Elite Deutschlands interessierten, machten diesen Mann, über dessen sparsamen Lebenszuschnitt mancher Zeitgenosse den Kopf schüttelte, zu einem intellektuellen Strategen. Cotta gelang es nicht nur, unter seinem Verlagsnamen Autoren wie Goethe, Schiller, Hölderlin, Schelling, Alexander von Humboldt, Jean Paul und viele andere zu vereinen. Er schuf mit der europaweit berühmten "Allgemeinen Zeitung", mit dem "Morgenblatt für gebildete Stände", mit den "Horen" und einem ganzen Strauß von Frauenzeitschriften liberale Diskussionsforen, die nicht selten die Obrigkeit herausforderten.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 13.07.2009

Ganz unruhig wird Rolf-Bernhard Essig beim Lesen von Peter Kaedings Cotta-Biografie aus dem Hause Cotta. Dass der Verleger Johann Friedrich Cotta ein Hansdampf war, kann er auf jeder Seite des Bandes spüren. Wenn Kaeding die "Überfülle von Ereignissen", die den Aufstieg Cottas bezeugen, streng chronologisch ordnet und im "altmodischen", dem Rezensenten nicht unangenehmen Ton kommentiert, merkt Essig dem Autor allerdings auch die Bewunderung für sein "Objekt" an. Ein bisschen kritischer hätte der Blick ruhig sein dürfen, findet er. Dass Kaeding den Verlagsgeschäftsalltag vernachlässigt und sich bei seiner Arbeit nicht auf die neuere Literatur zu Cotta bezieht, erscheint ihm sogar "vollkommen unverständlich". Als Ratgeber für Verlagsmenschen taugt der Band laut Essig aber dennoch.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.06.2009

Enttäuscht zeigt sich Alexander Kosenina von Peter Kaedings Biografie des Verlegers Johann Friedrich Cotta, der im 19. Jahrhundert die bedeutendsten Autoren seiner Zeit im Programm hatte. Kaedings Lebensbeschreibung scheint ihm "nett", aber "ohne Pfiff". Unverständlich ist für ihn vor allem, dass der Autor die in den letzten Jahren geleisteten Vorarbeiten zu Cotta, darunter Bernhard Fischers dreibändige Verlagsbibliografie, Helmut Mojems Brief-Repertorium und wichtige Einzelstudien schlicht nicht zur Kenntnis nimmt. Dass Kaeding seinen Stoff auf "gefällige Weise" zu arrangieren versteht, reicht Kosenina einfach nicht. Er hält dem Autor vor, hinter den biographischen Standards der letzten Jahre zurückzubleiben, neues Material nicht einzubeziehen und aktuelle Debatten zur Entwicklung des modernen Buchmarktes zu übergehen.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 23.04.2009

Rezensent Heinz Schlaffer ist von Peter Kaedings Biografie über Johann Friedrich Cotta schlicht enttäuscht. Der große Verleger der Klassik, der unter anderem die Werkausgaben von Schiller und Goethe herausbrachte, hätte seines Erachtens eine bessere Lebensbeschreibung als vorliegende verdient. Er hält dem Autor vor, sich darauf zu beschränken, eine Chronik von Cottas Leben in eine "fortlaufende Erzählung" zu kleiden. Besonders ärgert ihn, dass der Autor so tut, "als sei er Cottas Hausfreund gewesen". Überprüfen lassen sich die Mitteilungen Kaedings zu seinem Bedauern natürlich nicht. Außerdem vermisst er schmerzlich Anmerkungen, Register und ein Inhaltsverzeichnis. Die schöne Aufmachung des Buchs ist für ihn da kein echter Trost.
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