Moebius

Moebius Zeichenwelt

Von Andreas Platthaus vorgeführt
Cover: Moebius Zeichenwelt
Die Andere Bibliothek/Eichborn, Frankfurt am Main 2003
ISBN 9783821845265
Gebunden, 300 Seiten, 32,50 EUR

Klappentext

Wer ist Moebius? Schwer zu sagen. Mit seiner Identität hat dieser Künstler ein virtuoses Doppelspiel getrieben. Auch den Namen seines Doubles Jean Girard kennt außerhalb der Comic-Welt nicht jeder, obwohl es sich um einen der größten Meister dieses Mediums handelt: um einen proteischen Freibeuter, der die Aneignung von Erzähl- und graphischen Mustern aus sämtlichen Regionen der Hoch- und der Populärkultur auf die Spitze getrieben hat. All seinen Figuren begegnet Moebius in einer autobiographischen Bildgeschichte, die hier zum ersten Mal erscheint. Sie ist das Herzstück dieses Buches und stellt eine kleine Sensation dar. Aus dem unerschöpflichen Archiv einerfünfzigjährigen Produktion hat Andreas Platthaus für diesen Band wählen können. In einem ersten Durchgang schildert er die Biografie und die ästhetischen Beutezüge des Zeichners und deutet seinen zwiegesichtigen Mythos.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 03.04.2003

Frank Schäfer findet das Unternehmen, eine Retrospektive der Werke des Comiczeichners Moebius' alias Jean Giraud zu publizieren, nicht nur "gerechtfertigt, sondern überfällig". Insofern begrüßt er dieses Buch, das in das Werk von Moebius einführt, nachdrücklich. Schade findet der Rezensent nur, dass die Erklärungen des Herausgebers Andreas Platthaus allzu "küchenpsychologisch" und zudem "redundant" sind. Dann aber, bei der Zuwendung auf die Vorläufer und Einflüsse auf die Comicwelt des Zeichners, gefällt Schäfer das Buch dann doch als "informative, ja stupende und durchaus spannende Werkbiografie". Dass quasi nebenbei auch eine kleine Geschichte des Comics dabei zustande kommt, gefällt dem Rezensenten besonders.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 17.03.2003

Moebius alias Jean Giraud ist eine legendäre Doppelexistenz der französischen Comicszene, klärt Fitz Göttler womöglich unkundige Leser auf. Unter seinem bürgerlichen Namen Giraud schuf er die Westernserie "Blueberry", als Moebius prägte er die Comic-Sciencefiction à la "Arzach" oder die Wüste B. Sein Pseudonym hat er dem Möbiusband des Mathematikers gleichen Namens entlehnt: ein in sich verschlungenes Band, erklärt Göttler, das keine Vorder- und keine Rückseite mehr hat. Diese Verschränkung von Innen- und Außenwelten, Körper, Psyche, Erde, Kosmos sei typisch für die Möbius-Existenz, die im Mittelpunkt dieses Bandes stünde. Spirituelle Eskapaden, Drogenexperimente und eine frühe Begegnung mit der Wüste hätten Giraud geprägt und in die Nähe der existenziellen Philosophie gerückt. Göttler erscheint das Urteil von Andreas Platthaus, der Künstler habe mit seinen beiden künstlerischen Existenzformen ein Doppelspiel gespielt, ohne sie selber ernst zu nehmen, zu hart. Die jüngsten "Fumetti" von Giraud aus dem Jahr 2001, worin Moebius eine Begegnung mit seinen beiden Ichs herbeiführe, entkräftigen diesen Vorwurf, meint Göttler.
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