Michel Onfray

Wir brauchen keinen Gott

Warum man jetzt Atheist sein muss
Cover: Wir brauchen keinen Gott
Piper Verlag, München 2006
ISBN 9783492048521
Kartoniert, 319 Seiten, 14,00 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Bertold Galli. In den USA werden Homosexuelle von religiösen Eiferern gejagt, der Islam ist stark wie nie, der konservative Papst wird umjubelt: Die Religionen kommen zurück auf die Weltbühne. Eine Katastrophe für jeden selbständig denkenden Menschen, findet Michel Onfray, ein Rückschritt ins Mittelalter. Haben nicht die monotheistischen Religionen Judentum, Christentum und Islam durch die Jahrhunderte eine Blutspur gelegt, alles Leibliche verteufelt, durch Geschichten vom Jenseits ihre Gläubigen im Diesseits im Griff gehalten? Onfray plädiert für die Abkehr von den Religionen, die die Menschen nicht befreien, sondern einengen, die Staat und Gesellschaft unlegitimiert beeinflussen, oft sogar kontrollieren. Er entwickelt in diesem ebenso scharfen wie unkonventionellen Diskussionsbeitrag eine "Atheologie": Nur diese könne den Menschen geistige Freiheit und Lebensglück zurückgeben.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 03.06.2006

Auf wenig Gegenliebe stößt Michel Onfrays Plädoyer für den Atheismus bei Uwe Justus Wenzel. Für allzu "geschwätzig und selbstgefällig" hält er den Text des französischen Philosophen. Sein Hauptkritikpunkt betrifft indes den Mangel an gedanklicher Substanz, den das Werk seines Erachtens aufweist. Onfrays Atheismus, der sich durch bloße Negation an den Theismus binde, erscheint Wenzel in philosophischer Hinsicht nämlich ziemlich unergiebig.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 16.03.2006

Keine Gnade findet das "schlechte und ressentimenthafte" Buch des französischen Philosophen Michael Onfray bei Rezensent Hauke Brunkhorst. Wenn Onfray - noch dazu in der "schlecht kopierten" Manier der materialistischen Aufklärer - die religiösen Lehren aus wissenschaftlicher Perspektive widerlege, berenne er damit von den Religionen schon längst aufgegebene Barrikaden. Durch seinen einseitig positivistischen Blick biete der Autor zudem ein "abschreckendes Beispiel" für "Wahrheits- und Wissenschaftsfundamentalismus".

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.03.2006

Joseph Hanimann würde sich nach eigenem Bekunden mit dem Buch gar nicht länger beschäftigen, hätte es bei seinem Erscheinen in Frankreich nicht so "großes Aufsehen" erregt. Michel Onfray plädiert darin für einen "wahrhaft atheistischen Atheismus" und eine hedonistische Lebenshaltung, erklärt der Rezensent. Wie diese Lebensweise genau aussehen soll, legt der französische Autor allerdings nicht dar, beschwert sich Hanimann, der dem Buch insgesamt nicht viel abgewinnen kann. Er moniert den "beliebigen" Aufbau und die "grobe Argumentführung" und findet insbesondere die These Onfrays, Religion habe stets nur als "Machtinstrument" gedient, allzu simpel. Die "zahllosen Lese-, Auslegungs- und Sachfehler", die der Autor nicht zuletzt bei seiner Bibellektüre an den Tag legt, ist von der Kritik bereits vielfach angemerkt worden, informiert der Rezensent, der sich deshalb auch fragt, warum das Buch dennoch ein derart "breites Echo" evozieren konnte. Sei das Werk doch für eine "Polemik" viel zu "lang und zu plump", und für eine "Abhandlung" zu wenig ernsthaft.
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