Michael Kempe

Fluch der Weltmeere

Piraterie, Völkerrecht und internationale Beziehungen 1500-1900
Cover: Fluch der Weltmeere
Campus Verlag, Frankfurt am Main 2010
ISBN 9783593392912
Kartoniert, 437 Seiten, 39,90 EUR

Klappentext

Mit 26 Abbildungen. In der frühen Neuzeit galt der Pirat als "Feind der Menschheit". Internationale rechtliche Regelungen mussten getroffen werden, um dem nahezu globalen Phänomen zu begegnen. Michael Kempe schildert, wie die Weltmeere als internationaler Rechtsraum geschaffen wurden und wie die europäischen Mächte die Seeräuber bekämpften. Er blickt dabei hinter die Kulissen offizieller Politik, auf geheime diplomatische Beziehungen und illegale wirtschaftliche Vernetzungen und lässt auch Piratenjagden und Seeräuberprozesse nicht außer Acht. Deutlich wird, dass das moderne Völkerrecht nicht nur am Verhandlungstisch geschaffen wurde. Auch am Horn von Afrika und im Arabischen Meer wurde um internationale rechtliche Standards gerungen, die bis heute immer wieder neu definiert werden müssen - so aktuell in der Auseinandersetzung mit den modernen Piraten vor Somalia.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.03.2011

Rezensent Milos Vec begrüßt Michael Kempes Studie "Fluch der Weltmeere", die Piraterie in den Zusammenhang von Globalgeschichte und Völkerrecht stellt. Er attestiert dem Historiker, in seiner Untersuchung über die Entwicklung von Piraterie und Völkerrecht zwischen 1500 und 1900 nicht auf einfache Erklärungsmuster zurückzugreifen, sondern eine Vielzahl von Quellen als Grundlage heranzuziehen. Deutlich wird für ihn dabei etwa, dass die Meere im Zeitalter der Entdeckungen - anders als es die "Schmittianer" behaupten - keineswegs rechtsfreie Räume waren. Die gut lesbare Darstellung Kempes zeigt seines Erachtens, wie komplex und zersplittert der Prozess war, der letztlich zur Seefreiheit als Prinzip des Völkerrechts führte. Vec hebt in diesem Zusammhang auch Kempes Deutung hervor, die Piraten seien in diesem Prozess "frühe Globalisierungsverlierer" gewesen.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 29.12.2010

Ach, die Piraten sterben aus! Nicht mal die vom Historiker Michael Kempe in diesem Band nachgewiesenen staatspolitischen Interessen, die Instrumentalisierung der Piraterie durch Regierungen sind in der Lage, sie gegen öde Verhandlungen und Vereinbarungen als Maß aller Dinge zu schützen. Überraschende Erkenntnisse wie diese findet Rezensent Urs Hafner in Kempes "origineller" rechtshistorischer Geschichte der Piraterie. Freibeutertum und Völkerrecht gehen zusammen? Kempe zeigt wie. Und auch den rabaukigen Piraten mit Holzbein und Augenbinde muss Hafner drangeben für einen von Staats wegen wohlgelittenen Freibeuterunternehmer. So was.