Michael Diers, Bärbel Hedinger

Mary Warburg

Porträt einer Künstlerin
Cover: Mary Warburg
Hirmer Verlag, München 2020
ISBN 9783777436142
Gebunden, 536 Seiten, 68,00 EUR

Klappentext

Mit 900 Abbildungen in Farbe. Mit Beiträgen von J. Braden, M. Diers, S. Haug, B. Hedinger, J. Prag, A. Völker, M. Warnke. Mitarbeit von Andrea Völker. Die bislang wenig bekannte Künstlerin Mary Warburg, geb. Hertz (1866-1934), Ehefrau des Hamburger Kunst- und Kulturhistorikers Aby Warburg, steht im Mittelpunkt dieser ersten umfassenden wissenschaftlichen Monografie. In zahlreichen Aufsätzen, einem kommentierten Werkverzeichnis sowie biografischen Dokumenten werden Leben und Werk der bedeutenden Zeichnerin, Grafikerin und Bildhauerin einprägsam vor Augen geführt.
Mary Warburg gehört zur Reihe jener weithin unsichtbaren, aber bedeutenden Künstlerinnen, die von der Kunstgeschichte zu Unrecht übergangen worden sind. Bereits zu Lebzeiten stand sie im Schatten ihres Ehemannes Aby Warburg, den sie in einer bekannten Bronzebüste prominent porträtiert hat. Ihr Nachlass befindet sich in der Hamburger Kunsthalle sowie in Privatbesitz. Jetzt wird sie erstmals ausführlich in Aufsätzen sowie durch ein kommentiertes Werkverzeichnis gewürdigt.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 15.12.2020

Rezensent Ingo Arend dankt der Direktorin des Altonaer Museums, Bärbel Hedinger und dem Warburg-Forscher Michael Diers dafür, dass sie Mary Warburg mit diesem Porträt endlich aus dem unverdienten Schattendasein erlösen. Zwar ordnete Mary ihr Leben dem Wirken ihres Mannes Aby Warburg unter, konnte aber durchaus als eigenständige Künstlerin bestehen, klärt der Kritiker auf. Ihre Werke - laut Werkverzeichnis immerhin knapp 900 - orientieren sich zwar eher am Realismus als an der Avantgarde und mögen nicht durchgehend brillant sein, räumt Arend ein. Nur eine "Hobby-Künstlerin", wie sie zeitlebens und auch später bezeichnet wurde, war Mary Warburg allerdings keineswegs, lernt der Rezensent hier. Nicht zuletzt liest er diese Monografie auch als Werk über weibliches Kunstschaffen unter dem Patriarchat im Fin de Siècle.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 03.12.2020

Dass Mary Warburg, geborene Hertz, bald nach der Hochzeit ihre Flügel als gestutzt empfand, ist die Schlusspointe von Peter Richters Besprechung dieser ersten Monografie über die Ehefrau Aby Warburgs. Tatsächlich sei Mary lange nur als Künstlerin der "Büste ihres Mannes" wahrgenommen worden, aber die Autoren Bärbel Hedinger und Michael Diers räumen mit diesem Urteil auf und legen "den kompletten Werkkatalog" vor, so Richter. Viele Selbstaussagen - und auch Aussagen von Aby Warburg - lassen den Kritiker hinter die Kulissen Hamburger Großbürgerlichkeit schauen, in denen das künstlerische Talent einer Frau verdämmerte. Immerhin warten die AutorInnen mit der These auf, dass Mary Warburg jene "Nymphe" im Leben Aby Warburgs gewesen sei, deren Ikonografie in der Renaissancemalerei ihn sein Leben lang faszinierte. Eine These, die dem Kritiker mindestens das Herz erwärmt.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de