Michael Alberti

Die Verfolgung und Vernichtung der Juden im Reichsgau Wartheland 1939-1945

Cover: Die Verfolgung und Vernichtung der Juden im Reichsgau Wartheland 1939-1945
Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 2006
ISBN 9783447051675
Kartoniert, 584 Seiten, 48,00 EUR

Klappentext

Mit diesem Buch schließt Michael Alberti eine Forschungslücke in der Gesamtgeschichte des Holocaust. Auf der Basis deutscher, polnischer und israelischer Archivbestände rekonstruiert er die Verfolgung und Vernichtung der jüdischen Minderheit im Warthegau und zeichnet die Entwicklung der nationalsozialistischen "Judenpolitik", die schließlich im September 1941 im Massenmord mündete, detailliert nach. Dem von den Nationalsozialisten okkupierten Warthegau kommt in der Geschichte des Holocaust nämlich eine zentrale Bedeutung zu. Dort wurden ab 1940 erstmals flächendeckend Ghettos errichtet. So wuchs die Lodzer Ghettowirtschaft zur größten ihrer Art im deutsch besetzten Europa heran und existierte auf Grund ihrer wirtschaftlichen Bedeutung bis zum Spätsommer 1944. Die Nationalsozialisten errichteten im Warthegau, nämlich in Chelmno (Kulmhof), außerdem das erste Vernichtungslager in der Geschichte der Menschheit sowie von 1941 bis 1943 eines der größten Netze an Zwangsarbeitslagern für Juden im besetzten Osteuropa.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.12.2007

Michael Albertis Studie über die Judenverfolgung und Vernichtung im von den Deutschen besetzten Polen schließt laut Rezensent Michael Wildt eine Lücke. Während über die Vernichtungspolitik der Nationalsozialisten insgesamt schon viel gearbeitet worden sei, seien Detailstudien einzelner Regionen wie hier dem von den Nazis so genannten Reichsgau Wartheland vor allem jenseits der großen Städte immer noch ein Desiderat der Forschung, so der Rezensent. Der Autor konzentriere sich in seiner Arbeit auf die deutschen Täter, deren Handlungsmotive er zu ergründen suche, und er könne zeigen, wie es erst im Hin und Her zwischen den Weisungen aus Berlin und den Entscheidungen der deutschen Besetzer vor Ort zu dem Massenmord kam, dem nur 12.000 der 435.000 dort lebenden Juden entgingen, erklärt der Rezensent. Wildt zeigt sich von der Genauigkeit und der durch empirisches Material nachgezeichneten Darstellung des monströsen Vorhabens der Nazis, innerhalb kurzer Zeit eine Millionen Menschen aus dem Gebiet zu vertreiben, sehr beeindruckt und findet, dass die Arbeit einen wichtigen Beitrag zur Erforschung der Planung und Umsetzung des nationalsozialistischen Massenmords leistet.
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