Matthias Asche, Anton Schindling (Hg.)

Das Strafgericht Gottes

Kriegserfahrungen und Religion im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation im Zeitalter des Dreißigjährigen Krieges
Cover: Das Strafgericht Gottes
Aschendorff Verlag, Münster 2002
ISBN 9783402059104
Kartoniert, 465 Seiten, 31,90 EUR

Klappentext

2. Auflage. Der Dreißigjährige Krieg ist eines der wenigen Ereignisse in der Geschichte der Frühen Neuzeit, das im kulturellen Gedächtnis der Deutschen bis heute fest verankert ist. Die Gestaltung der Kriegserfahrungen in Literatur, Bildender Kunst und Brauchtum hat zu dieser vielfältigen Erinnerung maßgeblich beigetragen... In dem vorliegenden Sammelband werden unterschiedliche Erfahrungsgruppen und Akteure des Dreißigjährigen Krieges in südwestdeutschen Territorien untersucht, die über Deutungskompetenz verfügten und den Menschen Sinn vermittelten. Die lutherischen Geistlichen und Gläubigen in der Grafschaft Hohenlohe und in der Obervogtei Schwarzwald des Herzogtums Württemberg werden als protestantische Erfahrungsgruppen vorgestellt. Dem stehen die katholischen Verehrer des Kapuzinermärtyrers Fidelis von Sigmaringen und seine von den Habsburgern und ihren Anhängern geförderte Erinnerungskultur sowie der humanistisch gebildete Benediktinerabt Georg Gaisser von Sankt Georgen gegenüber. Die Beiträge des Bandes, der auch Bilder als Quellen einbezieht, sind in dem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft eingerichteten Sonderforschungsbereich "Kriegserfahrungen - Krieg und Gesellschaft in der Neuzeit" an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen entstanden.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 22.03.2003

Der von Matthias Asche und Anton Schindling herausgegebene Aufsatzband über Kriegserfahrung und Religion zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges scheint Rezensent Harm Klueting nur eingeschränkt interessiert zu haben. Über den Band im allgemeinen verliert Klueting jedenfalls kein Wort. Stattdessen widmet er sich ganz Matthias Ilgs Beitrag über den Kult des Kapuzinermärtyrers Fidelis von Sigmaringen. Klueting berichtet, dass Pater Fidelis, 1578 als Markus Roy im schwäbischen Sigmaringen geboren, während der Bündner Wirren als Feldprediger katholischer österreichischer Truppenverbände durch Schwerthiebe und Keulenschläge reformierter Bauern zu Tode kam, um dann schnell zum Gegenstand religiöser Verehrung zu werden. Wie kaum ein zweiter Heiligenkult habe der Fideliskult zur Verhärtung der konfessionellen Trennlinien in Graubünden, in der Ostschweiz und zwischen den vorderösterreichischen Gebieten und ihrer Nachbarschaft beigetragen, weiß Klueting. Ilgs Beitrag thematisiert seines Erachtens einen "wichtigen Aspekt" der Historikerdebatte um die Konfessionalisierung, wobei fraglich bleibe, "ob der von ihm hier gewählte Begriff 'Entkonfessionalisierung' die Sache trifft".