Martin van Creveld

Gesichter des Krieges

Der Wandel bewaffneter Konflikte von 1900 bis heute
Cover: Gesichter des Krieges
Siedler Verlag, München 2009
ISBN 9783886808953
Gebunden, 352 Seiten, 22,95 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Norbert Juraschitz. Martin van Creveld schildert, wie sich Krieg und Gewalt im 19. und 20. Jahrhundert dramatisch veränderten und fragt, was wir den neuen Formen terroristischer Kriegführung wirksam entgegensetzen können. Ein faszinierender und dringend notwendiger Blick in die Vergangenheit, um die kriegerischen Auseinandersetzungen von heute und morgen zu verstehen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.01.2010

Ob es wohl etwas Neues nachzulesen gibt über die Kriege unserer Zeit? Angetrieben von dieser Frage, nimmt sich Sönke Neitzel das Buch von Martin van Creveld vor. Hätte er besser nicht getan. Denn was er liest, bringt ihm weder neue Informationen oder Interpretationen (etwa in puncto Kriegsführung im 20. Jahrhundert) noch brauchbare Ratschläge betreffend den Diskurs um Krieg und Gewalt. Im Gegenteil, der Autor, so Neitzel, gehe undifferenziert und plump provokant vor, anstatt heutige Kriegsformen analytisch zu durchdringen. Crevelds Vorschläge zur Terrorbekämpfung (Artillerie, Artillerie) findet der Rezensent haarsträubend.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 12.09.2009

Martin van Crevelds Buch über die "Gesichter des Krieges" hat Rezensent Cord Aschenbrenner überaus beeindruckt. Das Werk des israelischen Militärhistorikers unterscheidet sich für ihn positiv von der Mehrzahl der militärgeschichtlichen Publikationen. So zeichnet sich das Buch in seinen Augen nicht nur durch eine erhellende Darstellung der großen Zusammenhänge von der fortschreitenden Technisierung des Kriegs um 1900 bis zur asymmetrischen Kriegsführung gegen den weltweiten Terror aus, sondern auch durch einen scharfen analytischen Blick sowie durch eine für Historiker ungewöhnlich sarkastische Sprache. Aschenbrenner hebt hervor, dass van Creveld - anders als viele Militärhistoriker - nicht der Faszination der Militärtechnik erliegt und sich nicht in der Nennung von Zahlen und Waffentypen verliert. Der Schrecken des Krieges bleibt für ihn immer präsent. Sein Fazit: eine "schockierende Lektüre", die dem friedliebenden Mitteleuropäer die Augen öffnen sollte.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 12.06.2009

Alle Pazifisten Europas, lest dieses Buch! Gustav Seibt ahnt schon, wie niederschmetternd die Lektüre wirken wird. Doch es nützt nichts, stellt er fest, der Autor legt den Finger in die Wunde -  und er hat Recht. So nüchtern und zupackend und mitleidlos, so wenig in der Tradition einer Ästhetik des Schreckens aber auch, hat Seibt noch nicht erklärt bekommen, was im Krieg passiert. Als Summe von Martin van Crevelds bisherigen Büchern erscheint Seibt der Band jedoch "panoramatischer". Das ganze 20. Jahrhundert bis zum Irak-Krieg umfasst er, erklärt dem Rezensenten den Krieg bis in die technischen Details und die Rolle der Frau. Besonders interessant findet Seibt jedoch den die Welt- und Kriegsordnung von 1991 bis heute behandelnden Teil. Da geht es um die Kompatibilität der Akteure moderner Kriegsführung. Creveld kommt zu für Seibt höchst elementaren Einsichten (Krieg ist durch und durch schmutzig) und zu genau zwei Alternativen für eine Möglichkeit, den Terror zu besiegen: maximale Zivilisiertheit oder maximale Brutalität.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 10.06.2009

Ungewohnt unterkühlt erscheint Herfried Münkler Martin van Crefelds Untersuchung über Kriege. Creveld thematisiert in "Gesichter des Krieges" die Kriege des zwanzigsten Jahrhunderts, legt sein Hauptaugenmerk aber nicht auf politische Kontexte oder die Leiden der Zivilbevölkerung, sondern beschäftigt sich mit den strategischen Plänen und dem logistischen Vorgehen der Armeen, berichtet Münkler. Crevelds zentrale Frage sei, weshalb der Sieger gewonnen und der Verlierer verloren habe. Die "Nüchternheit" mit der der renommierte israelische Kriegshistoriker dabei vorgehe, bewegt sich nach Münklers Empfinden "am Rande des Skandals". Dies gilt auch für Crevelds Analyse der jüngeren asymmetrischen Kriege. Bei aller Provokation lobt Münkler die solide Kenntnis, die Creveld beweise. Beim Lesen müsse man sich allerdings zwischen Provokation und Information entscheiden, befindet der Rezensent, den dieses Buch gleichermaßen "belastet" wie bereichert hat.