Mark Mazower

Griechenland unter Hitler

Das Leben während der deutschen Besatzung 1941-1944
Cover: Griechenland unter Hitler
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2016
ISBN 9783100025074
Gebunden, 528 Seiten, 29,99 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Anne Emmert, Jörn Pinnow und Ursel Schäfer. Die große Gesamtdarstellung Griechenlands im Zweiten Weltkrieg und der politischen und gesellschaftlichen Folgen der brutalen deutschen Besatzung. Von dem Historiker Mark Mazower, Autor des Buches 'Hitlers Imperium. Europa unter der Herrschaft des Nationalsozialismus'.1941 marschierte die deutsche Wehrmacht in Griechenland ein und führte bis 1944 ein brutales Besatzungsregime. Mark Mazower schildert diese Tragödie in all ihren Aspekten. Er erzählt von den kämpfenden griechischen Partisanen, den deportierten Juden, den Opfern der durch die deutsche Besatzung ausgelösten Hungerkatastrophe und den von Deutschen verübten Massakern. Er schildert die Sicht der deutschen Soldaten und Gestapo-Offiziere und blickt ins Innerste des alltäglichen Wahnsinns. Ob Deutschland verpflichtet ist, eine Entschädigung an Griechenland zu leisten, ist noch ungeklärt. Mark Mazower liefert mit seinem Buch 'Griechenland unter Hitler. Das Leben während der deutschen Besatzung 1941-1944' und einem eigens für die deutsche Ausgabe verfassten Vorwort den nötigen Hintergrund.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.10.2016

Sehr erhellend und bitter findet Rezensent Michael Martens, was die tschechische Historikerin Katerina Králová über die Beziehungen zwischen Deutschland und Griechenland in der Nachkriegszeit ans Tageslicht befördert: Stets wurde die Bewältigung der deutschen Besatzung zugunsten der Wirtschaftspolitik hintangestellt. Von 1949 bis zum Sturz der Militärregierung 1974 war die Regierung in Athen eisern antikommunistisch und vor allem auf gute Beziehungen zu den Partnern im Kalten Krieg bedacht, wie der Rezensent um Nüchternheit bemüht informiert: Die immensen deutschen Kriegsverbrechen wurden kaum geahndet, 1959 stellte Athen im Gegenzug zur Wirtschaftshilfe ihre Verfolgung gänzlich ein. Auf Reparationen verzichtete die Regierung, denn es war ihr wichtiger, "Gastarbeiter" nach Deutschland zu schicken, und wenn Verteidigungsminister Franz Josef Strauß mit großen Aufträgen lockte, ließen sich die Entschädigungsforderungen auf 115 Millionen Mark drücken. Wie schmählich beide Seiten agiert haben, macht dem Rezensenten die neutrale Králová deutlich, die allerdings auch beschreibt, wie unkooperativ griechische Archive agieren, wenn es um diesen Teil der griechischen Geschichte geht.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 11.07.2016

Knud von Harbou lässt sich von dem britischen Gräzisten und Zeithistoriker Mark Mazower die Geschichte der deutschen Besatzung in Griechenland erzählen. Auch in der überarbeiteten Ausgabe des Buches von 1993 überzeugt Mazower den Rezensenten mit der These, dass Griechenland heute nur vor dem Hintergrund des totalen Zusammenbruchs unter der deutschen Besatzung zu begreifen sei, liefert er doch zahlreiche Belege für die Gewalt und den Terror der Nazis. Viele unbekannte Einzelereignisse und Aussagen von Überlebenden geben Harbou Einblick in die Ideologie der Täter und das Leben während der Besatzungsherrschaft. Der Autor gibt ihm detaillierte Auskünfte über den Vernichtungskrieg der Nazis, die Auslöschung ganzer Dörfer und die Formierung des Widerstands sowie über die komplizierte Interessenlage und die Entwicklung nach dem Abzug der Deutschen.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 01.07.2016

Markus Schwering erkennt die fehlende Sensibilität der Deutschen im Umgang mit den Griechen nach der Lektüre des Buches aus der Feder des britischen Historikers Mark Mazower. Der Autor beschreibt das Leben in Griechenland unter der deutschen Besatzung 1941-1944, die brutale Ausbeutung, die Hungersnot, Enthemmung und Eskalation laut Rezensent eindringlich, ungewohnt detailscharf, mit seinen Zeitzeugenberichten anschaulich und im Urteil ausgewogen. Als besonders bedrückend empfand Schwering das Kapitel über die Vernichtung der griechischen Juden. Die Darstellung der innergriechischen Konflikte bei Mazower findet er aufschlussreich. Dass die Deutschen in Griechenland nicht anders als in Polen oder in Russland verfuhren, erfährt Schwering auch.