Marica Bodrozic

Mein weißer Frieden

Cover: Mein weißer Frieden
Luchterhand Literaturverlag, München 2014
ISBN 9783630873947
Gebunden, 336 Seiten, 19,99 EUR

Klappentext

Die Liebe zu den Sternen, Erzählungen und Beglückungen des Südens bleibt Marica Bodrožić auch im dörflichen Hessen erhalten, als sie das alte Jugoslawien für immer verlässt und in die Nähe von Frankfurt zieht. Selbst als in den 1990er Jahren der Krieg in ihrem Herkunftsland ausbricht, bleibt sie dieser Liebe ungebrochen treu. Seitdem ist sie häufig in ihre brutal zerrissene Herkunftsgegend zurückgereist, und in diesem Buch erzählt sie von ihren gleichermaßen ethnologischen wie empathischen Begegnungen mit Land und Leuten vor dem Ausbruch des Krieges und danach. Sie beschreibt die mediterrane Welt, aber auch die Verwüstungen, die der Bürgerkrieg hinterlassen hat. Dabei geht es ihr immer auch um die Beschwörung der humanistischen Werte und um die Hinwendung zum freien Menschen, der nur dann wirklich frei sein kann, wenn er lernt, auch das Dunkle in seiner eigenen Geschichte zu sehen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 04.02.2015

Insa Wilke hat ihre Probleme mit Marica Bodrožićs Buch "Mein weißer Frieden", in dem die Autorin ebenso eine Reise ins ehemalige Jugoslawien festhält wie eine in ihr inneres Selbst. Abgesehen von der leichter Esoterik erscheint der Rezensentin das Plädoyer der Autorin für eine "Sprache des Friedens" geradezu selbstgerecht. Jedenfalls kommt es Wilke merkwürdig vor, wenn die Autorin fragt, wie man angesichts wehender Wipfel Menschen erschießen kann - als wäre die Hinrichtung ohne Wind akzeptabel. Dennoch: Die Frage, inwiefern das ganz aufgeklärte Weltbild nicht die Gewalt, die es kritisiert, mit hervorruft, stellt die Autorin zurecht, findet Wilke.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.11.2014

Astrid Kaminski bringt dieses Buch an die Grenzen des literarischen Verfahrens der Autorin Marica Bodrožić. Die Herstellung einer Aura aus Verklärung und Verletzlichkeit, aus Erinnerung und poetologisch gestimmtem Staunen funktioniert hier nicht, meint Kaminski. Denn was nicht vollkommen ist, kann nicht vollkommen sein, ließe sich hinzufügen. Die 24 Episoden des Bandes jedenfalls, in denen die Autorin Kindheitsorte zwischen Split, Sarajewo und Mostar besucht und fragt, wie Zivilisation in Barbarei umschlägt, überzeugen Kaminski als Versuch, ein zivilsatorisches Rezept gegen Krieg zu finden, nicht. Allzu romantisch geht Bodrožić das Thema an, meint Kaminski. Weniger Generalisierungen und Spekulationen und mehr politische Analysen hätte sich die Rezensentin gewünscht.
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