Manfred Kühn

Johann Gottlieb Fichte

Ein deutscher Philosoph. 1762-1814
Cover: Johann Gottlieb Fichte
C.H. Beck Verlag, München 2012
ISBN 9783406630842
Gebunden, 682 Seiten, 29,95 EUR

Klappentext

Johann Gottlieb Fichte (19. Mai 1762 - 29. Januar 1814) gehört zu den interessantesten Figuren der deutschen Geistesgeschichte. Er beeindruckt durch die Kühnheit seiner Gedanken und die Wucht seines philosophischen Entwurfs. Die Welt ist für ihn kein statisches System, sondern dynamischer Ausdruck eines Handelns. Fichte versuchte, Gott und die Welt aus dem Bewusstsein als solchem zu verstehen. Fichte war jedoch nicht nur Philosoph. Er war auch ein politisch engagierter Schriftsteller und Redner. Theorie war ihm nicht genug. Er verstand sich selbst hauptsächlich als ein Mann der Praxis. Heinrich Heine schrieb über ihn: "Bei Kant hatten wir nur ein Buch zu betrachten. Hier aber kommt außer dem Buch ein Mann in Betrachtung; in diesem Mann sind Gedanke und Gesinnung eins, und in solch großartiger Einheit wirken sie auf die Mitwelt." Fichte erscheint vielen Zeitgenossen als ein Mann "aus einem Guss". Manfred Kühn untersucht dieses Verhältnis von Gedanke und Buch, Gesinnung und Leben in seiner Fichte-Biografie. Auf den neuesten Quellen fußend, zeigt er, dass die großartige Einheit von Leben und Werk ein Mythos ist. Wie bei vielen seiner romantischen Zeitgenossen ist Fichtes Leben eher von Zerrissenheit, Spannungen und Unstimmigkeiten sowie von äußeren politischen Entwicklungen gekennzeichnet. So wird deutlich, wie eng Fichtes Größe und Verhängnis miteinander verbunden waren.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 19.05.2012

Einen zwiespältigen Eindruck hat Manfred Kühns umfangreiche Biographie Fichtes bei Rezensent Uwe Justus Wenzel hinterlassen. Ihm ist nicht ganz klar, was den Autor eigentlich an dem Philosophen fasziniert. Nicht nur, dass Kühn Fichte nicht gegen die Vorwürfe der Zeitgenossen in Schutz nimmt, er attestiert ihm auch selber eine Art Größenwahn, erklärt der Rezensent. Fichtes philosophiegeschichtliche Bedeutung scheine Kühn gering, er charakterisiere ihn vor allem als Übergangsfigur. Dass Kühn immer wieder den Kopf schüttelt über Fichte und den Zeigefinger erhebt, missfällt Wenzel. Doch aller Rechthaberei zum Trotz hält der Rezensent das detaillierte und profunde, wenn auch manchmal langatmige Werk auf jeden Fall für "lesenswert".

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 19.05.2012

Durchwachsen scheint dem Rezensenten Jens Bisky diese voluminöse Fichte-Biografie von Manfred Kühn zu sein. Der Autor veranstaltet in seinen Augen eine "Materialschlacht", will Fichtes Bild von Entstellungen befreien. Bisky beschleicht bei der Lektüre allerdings zunehmend das Gefühl, dem Autor gehe es vor allem darum, den Fall Fichte abzuschließen und der Philosophiegeschichte zu übergeben. Mehr als eine Übergangsfigur zwischen Kant und Hegel zu sein, ist da für Fichte nicht drin. Kühns häufige Zurechtweisung und Rüffelei Fichtes empfindet Bisky als überaus störend. Des Autors Urteil über Fichte, dieser sei hinter seinen Möglichkeiten zurückgeblieben, gilt zum Bedauern des Rezensenten auch für vorliegende Biografie.
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