Laura Alcoba

Das Kaninchenhaus

Roman
Cover: Das Kaninchenhaus
Insel Verlag, Berlin 2010
ISBN 9783458174929
Gebunden, 120 Seiten, 15,90 EUR

Klappentext

Aus dem Spanischen von Angelica Ammar. Mit sieben Jahren ist es schwer zu verstehen, warum der Vater im Gefängnis sitzt und die Mutter im Haus heimlich Flugblätter druckt. Aber Laura versteht. Auch, als sie nicht mehr in die Schule gehen soll, wegen der unangenehmen Fragen dort. Auch, als sie im Kofferraum eines Wagens zu ihren Großeltern gefahren wird. Und sie weiß, wie man auf der Straße Verfolger erkennt und warum sie unter falschem Namen lebt. Es sind die Jahre der Militärdiktatur in Argentinien. Die Montoneros, eine bewaffnete Widerstandsbewegung, der Lauras Eltern angehören, haben in dem heruntergekommenen Haus am Rande von La Plata eine geheime Druckerpresse eingerichtet. Nach außen rechtfertigt eine Kaninchenzucht die politischen Umtriebe der Bewegung. Ebenso beschützend wie bedrohlich, wird das Kaninchenhaus zum Unterschlupf für das jäh der Normalität entrissene Kind, das mit banger Faszination die Welt der Erwachsenen betritt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.04.2011

Verhalten hat Tobias Döring diesen Roman Laura Alcobas über eine Kindheit im Untergrund aufgenommen. Die Geschichte basiert seines Erachtens auf den eigenen traumatischem Erfahrungen der Autorin, deren Eltern sich während der Militärjunta in Argentinien einer Untergrundbewegung anschlossen. Was das für ein Kinderleben bedeuten kann, zeigt das Buch für Döring durchaus eindringlich. So verständlich ihm aber die Erschütterung der Autorin über das Erfahrene ist, so ungeeignet scheint ihm die literarische Umsetzung. Besonders dass Alcoba den Rückblick aus der Gegenwart einbezieht und die erwachsene Erzählerin dem Kind immer über die Schulter sieht, missfällt dem Rezensent, hat es in seinen Augen doch etwas "Besserwisserisches". Er hält das Buch dann auch eher als Zeitdokument von Interesse, denn als literarisches Werk.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 27.08.2010

Berührt zeigt sich Sabine Peters von Laura Alcobas autobiografischem Roman "Das Kaninchenhaus". Es geht um das Mädchen Laura, deren oppositionelle Eltern 1975 ins Visier der argentinischen Militärjunta geraten: Der Vater wird verhaftet, die Mutter zieht mit der Tochter zu Freundin Diana, die eine Flugblattdruckerei - als Kaninchenzucht getarnt - besitzt. Laura lebt von nun an in ständiger Angst, mit einem einzigen Wort ihr Leben und das ihrer Mutter aufs Spiel zu setzen. Peters schätzt vor allem Alcobas "klare und dabei behutsame Sprache", die die traumatisierende Kindheit eher andeute als ausschmücke. Alcoba mache eindringlich klar, wie schwer Aufarbeitung von dunkler Vergangenheit für die Opfer sein könne, so die mitfühlende Rezensentin.