Kathrin Hartmann

Aus kontrolliertem Raubbau

Wie Politik und Wirtschaft das Klima anheizen, Natur vernichten und Armut produzieren
Cover: Aus kontrolliertem Raubbau
Karl Blessing Verlag, München 2015
ISBN 9783896675323
Broschiert, 448 Seiten, 18,99 EUR

Klappentext

Wirtschaftswachstum und überbordender Konsum, so die frohe Botschaft der sogenannten dritten industriellen Revolution, sind gut für die Welt, solange sie innovativ und intelligent gemacht sind. Die technikbegeisterte Mittelschicht hört das gern. Doch auch der Rohstoffhunger des grünen Kapitalismus ist riesig: Selbst für nachhaltiges Palmöl, das in Biodiesel und Fertigprodukten steckt, werden Regenwälder gerodet und Menschen vertrieben, wie Kathrin Hartmann zeigt. Ebenfalls schockierend sind ihre Recherchen in Bangladesch: Garnelen aus Zuchtbecken werden mit Öko-Siegeln exportiert, dabei wurden dafür gegen den Willen der Bevölkerung Reisfelder und Mangrovenwälder zerstört. Um den eigenen Hunger zu bekämpfen, zwingt man den Bauern dort Gentechnik-Saatgut auf.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 26.11.2015

Nach der Lektüre von Kathrin Hartmanns Buch "Aus kontrolliertem Raubbau" kann Rezensent Harald Welzer die Wut der Autorin gut nachvollziehen. Er lernt aus den Aufzeichnungen Hartmanns, die sich an verschiedenen Orten in Afrika und Asien selbst überzeugte, welch große Zerstörungen Palmölplantagen anrichten: Dort, wo einst artenreiche Wälder standen, die der Bevölkerung als Lebensgrundlage dienten, finden sich nun gigantische Flächen von Palmölmonokulturen, die der westlichen Nachhaltigkeitsbewegung dienen, aber den Boden vor Ort zerstören und die Kleinbauern vertreiben. Ebenso entsetzt wie beeindruckt erfährt der Kritiker auch, dass Aktivisten, die gegen die feindliche Übernahme ihres Bodens kämpfen, drangsaliert, geschlagen oder ermordet werden - sich aber dennoch weiter zur Wehr setzen. Gern hätte Welzer allerdings auch einige Veränderungsvorschläge von der Autorin erhalten.