Judith Zander

im ländchen sommer im winter zur see

Gedichte
Cover: im ländchen sommer im winter zur see
dtv, München 2022
ISBN 9783423290104
Gebunden, 96 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Zwei Orte, zwei Jahreszeiten, zwei Personen in zwei Teilen eines Ereignisses. Das trockene und das feuchte Element, Hell und Dunkel, Innen und Außen, Belebtes, Unbelebtes, Wiederbelebtes und Nichttotzukriegendes bilden die Dichotomien und Isotopien dieser Gedichte, durch die die Tiere ziehen und die Gestirne, denn alles spielt sich gleichzeitig im Himmel und auf Erden ab. Wörtliche und prophetische Rede, untermalt von etwas Musik, ein Gegenübertreten von Sommer und Winter.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 10.06.2022

Rezensentin Insa Wilke kniet sich mächtig rein in Judith Zanders neue Gedichte. Dass die Autorin ostdeutsche, teils verlorene (Erinnerungs-)Landschaften besingt, ohne ostalgisch zu werden, Märchen, Mythos und Fabel aufruft und geschickt Hölderlin ebenso wie Gianna Nannini mit ihrem eigenen Ton "kurzschließt", scheint Wilke bewundernswert. Mit "raffinierten" Enjambements und ebensolcher Verbindung disparater Wortfelder tritt Zander laut Wilke gegen den Zeitgeist an und illustriert eine Freiheit, die, wenngleich rhetorisch, sich doch auf die Leserin überträgt. Schweres in leichtem Gewand, so Wilke respektvoll.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 28.03.2022

Rezensent Michael Braun scheint gut klarzukommen mit Judith Zanders plattdütscher Minnelyrik vom Ostseestrand. Wie Zander die "Sehnsuchtslinien" ihrer beiden femininen Liebenden mittels Anleihen bei mittelalterlicher Mythologie, Melusine-Stoff, Hölderlin, "Winterreise", Gianna Nannini und der DDR-Band Silly nachzeichnet, findet Braun lesenswert. Zanders Verssprünge und Selbstironie deckeln das Pathos ihrer Gedichte, erklärt Braun erleichtert. Die Fotos im Band bieten wiederum "ruhige Symmetrie", meint er.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 07.03.2022

Rezensent Nico Bleutge findet Gefallen am neuen Gedichtband von Judith Zander, der ihn einmal mehr Zanders, aber auch dem eigenen "Gedankengestöber" nachgehen lässt. Die Autorin sammelt darin Fotografien, die oft dämmernde Wald- und Strandabschnitte zeigen, dazu kontrastierende Gedichte, die von den Erinnerungen an die Liebesgeschichte eines Paares im Osten Deutschlands erzählen. Vordergründig sei dem Rezensenten zufolge jedoch nicht die Thematik der Texte, sondern die angewandte Sprache, die ohne Satzzeichen fungiert und aus vielen Enjambements, "verschleppten Reimen und Halbreimen" und einer eigens von Zander entwickelten Zitattechnik besteht. Da lassen sich laut Bleutge nicht nur Momente der DDR-Geschichte entdecken, sondern auch Ausschnitte aus Märchen, Sprichwörtern und Liedern erkennen. Und obwohl die sprachliche Verschlingung nicht immer von ihm durchdrungen werden kann, folgt Bleutge gerne den Gedichten dieser Autorin, schließt er.