Josef Skvorecky

Das Mirakel

Roman
Cover: Das Mirakel
Deuticke Verlag, Wien 2001
ISBN 9783216304384
Gebunden, 653 Seiten, 25,51 EUR

Klappentext

Aus dem Tschechischen von Johanna Posset und Hanna Vintr. In der tschechischen Kleinstadt Kostelec ist in einer Kirche ein Wunder geschehen: Die Figur des heiligen Josef hat sich auf unerklärliche Weise bewegt. Danny Smiöricky, zufällig anwesend, wird Zeuge. Als junger Lehrer, von den Mädchen umschwärmt, stellt er nach der kommunistischen Machtübernahme 1948 fest, dass die Theorien und Glaubenssätze der neuen Machthaber denen der katholischen Kirche gar nicht so unähnlich sind. Unerbittlicher sind die neuen Herrscher in ihren Methoden: die Staatssicherheit lässt Pfarrer Doufal von der Kirche von Kostelec verschwinden, weil solche Wunder nicht ins sozialistische Konzept passen ...

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.09.2002

Eva Menasse legt ihren Lesern einerseits den tschechischen Kultautor Josef Skvorecky ans Herz, rät aber zugleich davon ab, mit diesem Roman in die Lektüre einzusteigen. Skvoreckys Romane variieren im Prinzip die immer gleiche Geschichte, behauptet Menasse, doch sei ausgerechnet diese Variation hier eher missraten. Erschienen ist "Das Mirakel" bereits im Jahr 1972, aber erst jetzt habe sich mit dem österreichischen Deuticke Verlag ein kontinuierlicher Herausgeber der Skvorecky-Romane gefunden. Die Geschichte spielt wie immer im böhmischen Kostelec, irgendwann zwischen den sechziger und achtziger Jahren, zwischen Diktatur und Emigration, wie Menasse berichtet. Das schillernde Personal des Romans ähnele dem der anderen Bücher Skvoreckys: abgehalfterte Sängerinnen, Selbstkritik übende Schriftsteller, betrunkene russische Spione und männergeile Schülerinnen zählt die Rezensentin auf. Doch anders als in seinem Roman "Seeleningenieur" verliere Skvorecky diesmal die Übersicht und Kontrolle über seine Figuren, Handlungsstränge, Politverflechtungen. Zu klamaukhaft, zu unübersichtlich, befindet Menasse und kritisiert außerdem die Übersetzungsarbeit von Johanna Posset und Hanna Vintr, denen es gelungen sei, "Das Mirakel" in "ungepflegtes österreichisches Deutsch" zu bringen.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 16.02.2002

Sehr beeindruckt zeigt sich die Rezensentin Sibylle Cramer von diesem bereits 1972 erstmals veröffentlichten, jetzt aber erst ins Deutsche übersetzten Roman des tschechischen Exilschriftstellers Josef Skvorecky. Die Geschichte, die der Autor erzählt, spielt zur Zeit des Prager Frühlings. Wie er den Stoff seiner Erzählung aufbereitet, wie er "der abstrakten Wahrheit des Historikers den unausschöpfbaren Reichtum des Lebendig-Ambivalenten entgegensetzt", hat die Rezensentin begeistert. Ihr gefällt besonders, wie neben der historischen Makroebene auch die gesellschaftliche Mikroebene behandelt wird und wie Skvorecky "das Komische ? als poetisches Instrument" einsetzt. Für Cramer ist dieser Roman "ein vorzügliches Beispiel für die spezifisch tschechische Spielart der politischen Satire".
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 09.10.2001

Überaus freundlich bespricht Karl-Markus Gauß Skvoreckys Roman, der zur "grandiosen Serie" um den in die Frauen und den Jazz vernarrten Danny Smiricky gehört. Wie in allen Romanen dieser Serie werde auch hier wieder Persönliches aus dem Leben des Romanhelden (wie anfangs in diesem Fall ein Tripper) und "große Geschichte" (angefangen im Jahre 1948) auf einzigartige Weise vermischt und das Große durch das Kleine konterkariert. In diesem Rahmen zeige der Autor, "wie seine Gestalten Geschichte zugleich erleiden und gestalten", wobei der Romanheld doch auch immer eine gesunde Distanz bewahrt, lobt Gauß.

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