Jochen Meissner, Ulrich Mücke, Klaus Weber

Schwarzes Amerika

Eine Geschichte der Sklaverei
Cover: Schwarzes Amerika
C.H. Beck Verlag, München 2008
ISBN 9783406562259
Gebunden, 320 Seiten, 26,90 EUR

Klappentext

Von Jochen Meissner, Ulrich Mücke und Klaus Weber. Dieses Buch beschreibt die Geschichte von Sklaverei und Sklavenhandel in Europa, Afrika und Amerika seit dem 15. Jahrhundert. Die Autoren zeigen die große Bedeutung des Menschenhandels und der von Sklaven hergestellten Produkte für die Wirtschaft der drei Kontinente. Geschildert werden aber auch das Alltagsleben der Sklaven, ihr Kampf um ein menschenwürdiges Dasein und die Jahrhunderte währenden Debatten um die Sklaverei bis zu ihrer offiziellen Abschaffung im 19. Jahrhundert. Nach der Eroberung der Neuen Welt im 15. Jahrhundert waren es allen voran die Sklaven, die die wichtigsten amerikanischen Waren wie Zucker, Baumwolle, Kaffee, Tabak oder Indigo produzierten. Zugleich lieferten europäische Manufakturen und Fabriken hochwertige Güter für den Sklavenhandel in Afrika. In einigen Teilen Afrikas drehte sich bald das gesamte wirtschaftliche und politische Leben um diese Geschäfte, die rasch Krieg und Gewalt verbreiteten. Die Autoren schildern eindrücklich, wie Flucht, Widerstand und offene Rebellion in Amerika bald ebenso zum Alltag gehörten wie afroamerikanische Religionen, Lieder und Gebräuche. Aber auch in Westeuropa gab es Sklaven; hier waren sie als Haussklaven häufig ein Statussymbol gehobener Kreise oder arbeiteten auf Schiffen und Docks.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 08.10.2008

Thomas Speckmann ist sehr dankbar für diese Geschichte der Sklaverei seit dem 15. Jahrhundert. Die drei Autoren Jochen Meissner, Ulrich Mücke und Klaus Weber haben seiner Meinung nach eine "gut geschriebene" und "brillant komponierte Gesamtdarstellung" abgeliefert, die sich vor allem durch ihre globale Perspektive auszeichnet. Die Sklaverei wird unter anderem aus gesellschaftlicher, kultureller und ökonomischer Perspektive betrachtet. So erfahre der Leser nicht nur von den entsetzlichen Umständen, unter denen die Afrikaner ihrer Freiheit und Identität beraubt und auf Sklavenmärkten verkauft wurden. Es werden ebenfalls ihre Verdienste für die heute "typisch amerikanische" Kultur gepriesen, die in den verschiedensten Traditionen der Afroamerikaner trotz Gefangenschaft Ausdruck finden konnten. Die Autoren stellen darüber hinaus auch ökonomische Zusammenhänge her und betonen die Bedeutung der Sklaverei für die Globalisierung. Erwähnenswert findet Speckmann ebenfalls die ethischen Auswirkungen auf das moderne Menschenbild: der Freiheitsbegriff, wie er seit dem 18. Jahrhundert verwendet wird, sei als genaue "Antithese zur Sklaverei" konzipiert worden. Neben wichtigen historischen Fakten werde auch darauf hingewiesen, dass Sklaverei keineswegs Geschichte ist und heutzutage nach wie vor etwa 12 Millionen Menschen in sklaven-ähnlichen Arbeitsverhältnissen gefangen sind. Das unermessliche Leid machen die Autoren "einfühlsam deutlich", so Speckmann.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 29.07.2008

Rezensent Andreas Eckert begrüßt diese Geschichte der Sklaverei in Amerika, die Jochen Meissner, Ulrich Mücke und Klaus Weber vorgelegt haben. Wie er berichtet, stößt das Thema, das in der internationalen Geschichtsforschung schon einige Zeit Konjunkur hat, in der deutschen Historiografie erst allmählich auf Interesse. Schon deshalb hält er vorliegendes Buch für überaus verdienstvoll. Es zeichnet sich in seinen Augen durch seine detailreiche, differenzierte, gut lesbare und die aktuelle Forschung einbeziehende Darstellung der Geschichte der Sklaverei aus. Dabei hebt er hervor, dass die Autoren Lücken der Darstellung offen benennen und unterschiedliche Ansätze und Kontroversen nicht unter den Tisch fallen lassen. Überzeugend findet er zudem, wie die Autoren die Diskussion der strukturellen Dimension mit Schilderungen aus dem Alltag der Sklaverei und dem Kampf der Versklavten um ein menschenwürdiges Dasein verbinden. Fazit: Ein Buch, dem Eckert eine "große Leserschaft" wünscht.