Joachim Raschke

Die Zukunft der Grünen

So kann man nicht regieren
Cover: Die Zukunft der Grünen
Campus Verlag, Frankfurt am Main 2001
ISBN 9783593367057
Gebunden, 470 Seiten, 25,46 EUR

Klappentext

2001 stehen zahlreiche Landtagswahlen ins Haus, die Bundestagswahl wirft ihre langen Schatten voraus. Schon verlangt Möllemann, die Regierungspartei abzulösen. Was ist die Regierungsbilanz der Grünen und wie ist ihre innere Verfassung? Haben sie langfristig überhaupt eine Zukunft?

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.03.2001

Thomas Schmid findet die vernichtende Studie über die Grünen von Joachim Raschke einfach zu "politologisch". Dies führe dazu, dass Raschke "allzu nah am Kabinettstisch" forscht und so den Blick für die politische Basis der Grünen verliere. Die mittleren drei Kapitel, worin "Raschke außerordentlich materialreich das grüne Regierungshandeln " nachzeichnet, vermögen den Rezensenten noch am ehesten zu überzeugen, wobei aber auch hier seiner Meinung nach, eine "Straffung" angebracht gewesen wäre. Somit erscheint dem Rezensent alles in allem die Darstellung der "schlichten, aber treffenden Einsicht, dass den Grünen ein `strategisches Zentrum` fehlt", ein wenig zu ausführlich ausgefallen zu sein.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 19.03.2001

Wolfgang Roth zeigt sich recht angetan von diesem Band, auch wenn er einräumt, dass die Ergebnisse, zu denen der Autor kommt, "ziemlich vernichtend für viele Grüne" sein werden - etwa wenn Raschke auf Punkte wie Strategieschwäche, Führungsvakuum oder "Orientierungslücke" zu sprechen kommt. Auch das Problem, grüne "Herzensanliegen" wie den Atomausstieg in der Koalition durchzusetzen, wird hier nach Roth genauer unter die Lupe genommen. Doch Raschke geht es nach Roth nicht um die Zukunft der Regierung, sondern um die der Grünen, und da fällt sein "Urteil schonungslos" aus, wie er durch "profunde, systemverzweigte Analyse und sehr einfachen Wahrheiten" aufzeigt, erklärt der Rezensent. Nicht zuletzt lobt Roth die "sehr guten Informationsquellen innerhalb der Grünen", die der Autor offensichtlich bei seinen Recherchen nutzen konnte sowie die Tatsache, dass Raschke auch ein Zukunftsszenario für die Grünen entwirft.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 08.03.2001

"Gründlich seziert" wie niemals zuvor und "schonungslos offen", meint der Rezensent Matthias Gieß zu Raschkes Studie über die Grünen. Einen Abgesang auf die ehemalige Reformpartei, die es nicht geschafft hat, Regierungspartei zu werden, ist hier seiner Meinung nach entstanden. Dieser Abgesang, dessen Argumentation man sich kaum verschließen könne, ergehe sich aber keineswegs in Trauer, sondern komme als knallharte Analyse daher. Wenn der Rezensent den äußerst düsteren Zukunftsperspektiven in einigen Punkten, besonders was die Führungsspitze betrifft, nicht folgen will, so muss ihn Raschkes "engmaschige" und "akribische" Argumentation dennoch derartig überzeugt haben, dass er Raschke das Schlusswort in seiner Rezension sprechen lässt und wohl mit ihm den Grünen politisches Lernen empfiehlt, denn das sei nach Raschke "bis zum letzten Atemzug möglich".

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 26.02.2001

Mit einem süffisanten Unterton fasst Vera Gaserow das Fazit des Parteienforschers Joachim Raschke zusammen: eine Standpauke auf 400 Seiten, "die sich über weite Strecken wie der vorweggenommene Obduktionsbericht einer noch recht agilen Leiche" liest. Raschkes Rückblick auf zwei Jahre Regierungsbeteiligung sei ausgesprochen bitter ausgefallen, findet Gaserow: Mangelnde Strategie, fehlende Kommunikation, Imageprobleme, konkurrierende Akteure. Wer hat Schuld daran, fragt Raschke und führt, so die Rezensentin, die These vom fehlenden strategischen Zentrum an, die er mit "expansiven Ausflügen" in die Parteisoziologie und mit "oft ermüdenden Exkursen" in die grüne Parteigeschichte zu untermauern sucht. Gut gefallen haben Gaserow hingegen die Analysen über die prominenten Akteure der Grünen wie etwa Joschka Fischer und Jürgen Trittin. "Ausgezeichnete Zustandsbeschreibungen", lobt Gaserow. Doch eine Perspektive vermag Raschke mit seiner Analyse genauso wenig zu entwickeln wie das Objekt seiner Untersuchung, urteilt die Rezensentin abschließend.