Jürgen Schreiber

Meine Jahre mit Joschka

Nachrichten von fetten und mageren Zeiten
Cover: Meine Jahre mit Joschka
Econ Verlag, Berlin 2007
ISBN 9783430300339
Gebunden, 208 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Deutschland Anfang der Achtzigerjahre: Plötzlich sitzen die Grünen im Bundestag. Noch kennt niemand Joschka Fischer. Aber der Sponti schlägt ein wie eine Bombe. Eine ganze Bewegung projiziert ihren Traum von einer besseren Welt auf ihn. Der hessische Turnschuhminister wird als Ikone der Protestbewegung geliebt und gehasst. Von Anfang an dabei ist auch der junge Reporter Jürgen Schreiber. Er ist der Story seiner eigenen Generation auf der Spur. Jürgen Schreiber erlebt Joschka, wie ihn keiner kennt. Er steht neben Fischer, als dieser sich seine berühmten Turnschuhe kauft, hört sich seinen größten Liebeskummer an, geht mit dem Polit-Star auf die Laufstrecke. Während der Straßenkämpfer Fischer seine sagenhafte Karriere mit dem Amt des Außenministers krönt, verliert er den Vizekanzler nie aus dem Blick. Er porträtiert Joschkas Freunde und er porträtiert Joschkas Feinde. In der Summe entsteht das Psychogramm der Generation Grün, die viel versprach und wenig hielt - eine Chronik der Leidenschaft und Selbsttäuschung. Sie erzählt nicht nur Fischers Geschichte, sie erzählt unsere Geschichte. Und sentimental ist sie auch.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 18.01.2008

Keinen Zweifel lässt Ralf Altenhof an der Tatsache, dass es sich bei dem Buch von Jürgen Schreiber über den von 1998 bis 2005 als Außenminister amtierenden Joschka Fischer um eine aus persönlicher Enttäuschung geborene "Abrechnung" handelt. Immerhin, Schwarzweißmalerei wirft der Rezensent dem Journalisten und Publizisten dennoch nicht vor, stattdessen streicht er heraus, dass Schreiber neben offener Ablehnung auch "Bewunderung" für die Rhetorik, das Improvisationsvermögen und die schnelle Intelligenz Fischers an den Tag legt. Den losen Ton dieses Rückblicks findet Altenhof durchaus angemessen und er findet so manche abschätzige Bemerkung des Autors erstaunlich treffend. Wenn Schreiber über die große Beliebtheit des Grünenpolitikers sinniert, dass es sich bei dessen öffentlicher Figur im Grunde um einen imaginierten Charakter handele, stimmt ihm Altenhof zwar aus voller Kehle zu. Bei der Ergründung dieser These bleibt der Autor aber nicht zuletzt deshalb stecken, weil er nicht genügend "kritische Distanz" aufbringt, so der Rezensent unzufrieden. Und wenn Schreiber über Fischers mangelnden Geschmack oder dessen Umgangsformen lästert, dann stecken für Altenhof eindeutig "Neid und Missgunst" dahinter.